Jeder hilft, so gut er kann

Das Netzwerk Nachbarschaft kümmert sich um „Menschen, die sonst niemanden haben“, erklärt Waltraud Wiegers. Solche Dienste an ihren Mitmenschen leisten die Kaldenkirchener seit genau zehn Jahren.

„Anderen zu helfen, ist eine Selbstverständlichkeit, aber sich von anderen helfen zu lassen, das kostet manche Menschen eine Überwindung“, erlebt Waltraud Wiegers immer wieder. Auch Erich Both und Wolfgang Winter vom Netzwerk haben ähnlich Erfahrungen: „Da ist eine Hemmschwelle, sich an andere zu wenden, darum fragen wir behutsam an, ob Hilfe gewünscht ist“, sagt Erich Both.

Die Idee, sich im Ort in Sachen Nachbarschaftsdienste zu vernetzen, entstand in einem Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde, in dem die Teilnehmer sich ein Wollknäuel zuwarfen, bis so ein Netzmuster entstand: „Aber wir fragen nicht nach Glauben oder Konfession, und in unserem Helferkreis sind Evangelische wie Katholische“, hebt Wolfgang Winter hervor. Seine Motivation schildert der 68-Jährige so: „Wenn man in Ruhestand geht, hat man mehr Zeit, sich zu engagieren, für andere da zu sein.“ So übernimmt Winter Fahrdienste, bringt Mitbürger, die nicht mobil sind, zu Ärzten oder Behörden.

Ähnlich Both (79), der mit kleinen Hilfsdiensten anderen den Alltag erleichtert: Einkaufen für einen schwerstbehinderten Bürger, ihm Zeit für Gespräche schenken, oder einer älteren Kaldenkirchenerin in der Wohnung helfen. Details oder gar Namen verraten die Netzwerker nicht: „Wer unsere Hilfe in Anspruch nimmt, muss sich auf Vertraulichkeit verlassen können, man baut ja gleichsam eine Beziehung auf“, macht Wiegers deutlich.

Ein Mal im Monat findet im evangelischen Gemeindehaus das Netzwerk-Treffen statt, „bei dem jeder Interessierte willkommen ist“, erklärt Wiegers. Natürlich hoffe man darauf, dass sich dabei der eine oder andere finde, der ein bisschen Zeit habe, im Netzwerk anderen zu helfen, „ob für eine ältere Dame Einkaufen zu gehen oder beim Fahrdienst für Flüchtlinge zu besonderen Veranstaltungen mitzumachen.“ Und zwar auf freiwilliger Basis: „Jeder hilft halt, wann und so gut er kann.

(StadtSpiegel)