Kunst mit Herz

Acryl-Bilder und Filz-Objekte sind Markenzeichen des Künstler-Ehepaares und Salvatore Minten aus Lobberich. Besonders wichtig sind ihnen soziale Projekte.

„Meine Werke haben keine Namen, sonst würde ich die Sichtweise der Betrachter einschränken, sie sollen ihre eigene Interpretation entwickeln können“, sagt Salvatore Minten und zeigt auf ein großes Acryl-Bild mit blauen Farbtönen und rötlichen Schattierungen, die die Struktur durch eingearbeitete Fäden aufzulösen scheinen. Neben ihm steht seine Frau Brigitte Minten-Rathner, vor ihr scheint ein buntes reusenähnliches Geflecht von der Decke zu schweben, stabile Gestalt und doch federleicht: „Aus Filzwolle“, sagt sie nur und lächelt.

Ihre Werke wollen und sollen etwas auslösen im Betrachter, Bilder als Denkanstoß, Objekte als Initialzündung für Empfindungen. Viel beachtet zum Beispiel die Ausstellung der beiden mit Werken aus Naturmaterialien im Infozentrum der Biologischen Station, ihr Ansatz dabei: die Ästhetik der Schöpfung hervorheben und dadurch Menschen zum Naturschutz animieren.

Kunst ist bei ihnen auch ein Prozess: Minten-Rathner ermuntert im Textilmuseum Die Scheune Besucher, aus Wolle etwas wachsen zu lassen. Minten installiert vermeintlich Alltägliches zum Mahnmal, Müll von einer Wiese etwa oder Autos, die er verhüllt.

Er ist 70, sie 66, seit 1990 wirken sie gemeinsam in Lobberich. „Natürlich geben wir uns gegenseitig Anregungen, diskutieren viel, planen gemeinsame Projekte, aber jeder macht dabei sein Ding“, erklärt Minten-Rathner. Ein gemeinsames Ding indes haben sie – Kunst mit Herz: „Soziale Objekte liegen uns am Herzen“, sagt die Künstlerin schlicht. Workshops und Projekte mit geflüchteten Kindern, mit Menschen mit geistigen Behinderungen – ihr Atelier in Lobberich wird zum Kreativraum für Mitbürger, die ihre künstlerische Ader entdecken und entfalten, die Künstler werden zu Motivatoren und Mentoren.

Ihr neuestes Herzens-Projekt: Senioren aus dem Generationentreff Doerkesstuben entwickeln Visionen vom gelungenen Leben im Alter, setzen ihre Ideen künstlerisch um. „Manche Themen wie Mobilität spielen dabei eine große Rolle“, deutet Minten an. Mehr verrät das Künstlerpaar noch nicht, ihr Projekt mit Senioren soll erst Anfang nächsten Jahres in einer Ausstellung öffentlich werden.

(StadtSpiegel)