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Nettetal arbeitet an Mobilitätskonzept - Bürger sind gefragt

Mobilitätskonzept Nettetal : Weg von der „autogerechten Stadt“

Nach mehreren Monaten der Vorbereitung geht die Stadt Nettetal jetzt „nach draußen“ und beteiligt die Bürger – klassisch analog aber auch interaktiv im Netz – an der Entwicklung ihres Mobilitätskonzeptes.

„Mobilität muss sich ändern. Wir müssen neue Angebote machen – gerade hier im ländlichen Raum – und Alternativen alltäglich machen“, fasst Bürgermeister Christian Küsters zusammen. Um jedoch zielgerichtet und sinnvoll eben diese Angebote machen zu können, muss im Vorfeld einiges geklärt werden. Seit einigen Monaten liefen bei den verschiedenen Beteiligten und Gremien bereits die Vorbereitungen, jetzt kam der Projektbeirat für das künftige Mobilitätskonzept der Stadt Nettetal erstmals zusammen, um konkrete Ziele und Pläne zu besprechen.

„Im Zentrum sollen die Bürgerinnen und Bürger Nettetals stehen“, betont Christian Küsters. Um dies zu ermöglichen gehört zur Erarbeitung des Konzeptes eine breit angelegte Bürgerbeteiligung. Diese läuft zum einen über den sogenannten „Wegedetektiv“. Auf https://moko-nettetal.planerbuero.de können die Bürger*innen ihre Anregungen in das Mobilitätskonzept einfließen lassen. Bis Ende August noch kann man dort auf einer Karte Wegpunkte markieren und konkrete Vorschläge machen – gerne auch mit Fotos.

Außerdem sind je zwei Bürgerwerkstätten in den drei Ortsteilen Nettetals geplant, bei denen – so es die Coronalage zulässt – in Präsenz die Situation in Nettetal analysiert und konkrete Ideen entwickelt werden sollen. Der erste Termin ist nach den Sommerferien angedacht, der zweite im späteren Verlauf des Entwicklungsprozesses.

„Konzepte scheitern oft an Kleinigkeiten“ weiß Michael Vieten, Geschäftsführer IGS Ingenieurgesellschaft Stolz mbH, die die Ausschreibung zur Erarbeitung des Konzepts gewann. „Das kann nur verhindert werden, wenn das große Ganze geklärt ist und wir möglichst viele Menschen mitnehmen“, ergänzt Vieten.

Das letzte Verkehrskonzept Nettetals rührt aus dem Jahr 1995 – das wiederum auf einer Verkehrsanalyse von 1987 beruhte. „Damals stand dies alles unter dem Titel ’autogerechte Stadt’“, erinnert sich Markus Grühn, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen. Das Hauptaugenmerk lag auf dem motorisierten Verkehr. Gerade weil dieses Konzept bereits so lange zurückliegt ist für Michael Vieten nun der perfekte Moment gekommen, neu anzufangen, neu zu denken: „Das Verkehrsmittel ist Mittel zum Zweck geworden. Der Mensch ist in den Mittelpunkt gerückt.“

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Dies bedeute jedoch nicht, dass daran gearbeitet werde, das Auto aus dem Alltag der Menschen zu verbannen. Vielmehr will man machbare Alternativen aufzeigen und die Infrastruktur schaffen, dass diese Alternativen auch attraktiv für die Menschen werden.

Die aktuelle Phase, in der Stärken und Schwächen analysiert und Ideen gesammelt werden, um darauf basierend die wichtigsten Eckpfeiler mit konkreten Zielen zu formulieren, soll bis zum nächsten Frühjahr abgeschlossen sein. Dann geht es an die Planung der Umsetzung. „Schlussendlich wollen wir der Verwaltung einen roten Faden und ein Zielkonzept an die Hand geben, das am Ende von der Politik beschlossen werden kann“, erklärt Michael Vieten. Die Zielmarke sei für ihn das Jahr 2035 – der Weg solle bis dahin aber schon beschritten sein: „Im besten Fall setzen wir im Laufe der Entwicklung schon viele Maßnahmen um.“