Smart durchs Kinderdorf

Im Bethanien Kinderdorf läuft derzeit ein neues Medienprojekt: Gemeinsam mit Markus Grimm, Nachfahre der Gebrüder Grimm, erstellen die Kinder einen multimedialen Rundgang durch das Kinderdorf.

„Wir wollen euch etwas zu Partizipation erklären. Das heißt so etwas Ähnliches wie Mitzubestimmen“, erklärt die elfjährige Mary Ann und blickt dabei in die Kamera, die im Wohnzimmer der Kinderdorffamilie aufgebaut ist. „Eher so etwas wie Mitspracherecht“, ergänzt der zwölfjährige Niko. „Zum Beispiel dabei, wie wir unser Zimmer einrichten, aber auch dabei, wie wir uns in der Gemeinschaft beteiligen.“

Selbstbewusst wissen die beiden Kinder, was sie der Kamera zu sagen haben: Gemeinsam mit ihrer Kinderdorffamilie rund um Kinderdorfmutter Nicole Kommer haben sie vorab ein Drehbuch zum Thema „Partizipation im Kinderdorf“ geschrieben. Sie sind Teil eines neuen Medienprojektes, das zurzeit im Bethanien Kinderdorf startet. „Ab November werden Besucher hier im Kinderdorf die Möglichkeit haben, über QR-Codes, die mit dem Handy gescannt werden können, oder über das Internet unterschiedliche Film- und Textbeiträge abzurufen, die das Leben hier bei uns erklären“, beschreibt Kinderdorfleiter Dr. Klaus Esser. „Die Inhalte, die wir zeigen, haben die Kinder selbst erarbeitet. Sie stellen von Kindern für Kinder spielerisch das Kinderdorf vor.“ Elf verschiedene Themenbereiche werden in den Videos gezeigt: Es gibt zum Beispiel Infos zum Leben in den Gruppen, Beiträge zur Musikschule und dem heilpädagogischen Reiterhof, einen Film zum Thema Religion, einen weiteren zur Geschichte der Dominikanerinnen und auch einen Spot zum Thema Kinderrechte und Beteiligung. „Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Themen hilft den Kindern, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sie anderen Kindern von ihrer speziellen Lebenssituation erzählen können“, erzählt der Kinderdorfleiter. „Übergreifend ist ein großes Ziel, andere Kinder und Jugendliche über die Sprache der Kinder auf die Arbeit hier in Bethanien aufmerksam zu machen, Hemmschwellen zu überwinden und Vorurteile abzubauen.“

Dabei verlässt sich das Kinderdorf auf einen medienpädagogischen Fachmann: Markus Grimm, Nachfahre von den Gebrüder Grimm, Hörbuchautor und Sprecher diverser Kinderbücher, Musiker und ausgebildeter Theaterpädagoge leitet die Projektarbeit. Vorsichtig führt er die Kinder an die neue Kamerasituation heran.

Pünktlich zum Martinsmarkt am 13. November sollen die Ergebnisse dann präsentiert werden.

(Report Anzeigenblatt)