So soll der Verkehr im Kreis rollen

So soll der Verkehr im Kreis rollen

Aktuell wird der Bundesverkehrswegeplan neu aufgestellt. Darin ist geregelt, welche Autobahnen und Schienenstrecken neu oder ausgebaut werden sollen. Der Extra-Tipp hat die Fakten einmal gesammelt.

Landrat Dr. Andreas Coenen ist mit dem, was der Entwurf vorsieht, in einigen Punkten nicht einverstanden — das hat er in der Stellungnahme des Kreises zu dem Plan deutlich gemacht.

Der "BVWP" wird ungefähr alle 15 Jahre neu aufgestellt, der letzte stammt aus dem Jahr 2003. Darin werden Prioritäten gesetzt, was in welcher Reihenfolge ausgebaut werden soll. Der neue Plan soll etwa 2017 fertig sein und bis ungefähr 2030 abgearbeitet werden.

Kommunen und Kreise können das, was sie für nötig halten über den Regionalrat, die Bezirksregierung und das Land in Richtung Bund melden. Darüber hinaus geben auch Organisationen wie die Euregio oder die Metropolregion Rheinland Hinweise.

An erster Stelle stehen Aus- und Neubaumaßnahmen, die bereits begonnen sind und fertig gestellt werden sollen. Dann gibt es bei den neuen Projekten an erster Stelle den "vordringlichen Bedarf" (VB). VB-Projekte haben eine gute Chance, bis 2030 fertig gestellt zu sein. Dann gibt es 'Weiteren Bedarf' mit Planungsrecht WB*. Diese Projekte können wenigstens geplant werden, um dann im nächsten BVWP eine Chance auf Umsetzung zu haben. Projekte, die unter WB, also einfacher Weiterer Bedarf, eingruppiert werden, würden nur dann realisiert, wenn zufällig während der Laufzeit des Plans noch unerwartetes Geld auftauchen würde — was unwahrscheinlich ist. Ein Projekt, das in keine dieser Kategorien eingestuft wird, hat keine Chance auf eine Realisierung bis 2030. Im Bereich des Schienenverkehrs gibt es noch Projekte im "Potenziellen Bedarf" (PB), die noch nicht abschließend bewertet und deshalb noch in keine Kategorie eingruppiert sind.

Es geht um drei Autobahnabschnitte, nämlich um die A 61 von der Grenze bis zum Autobahnkreuz Mönchengladbach, um die A 52 vom Kreuz Mönchengladbach bis zum Kreuz Neersen und um die A 44 zwischen den Kreuzen Neersen und Meerbusch. Der Abschnitt auf der A61 ist im Planentwurf überhaupt nicht enthalten. Der sechsspurige Ausbau auf den anderen beiden Autobahnen steht im Bereich WB.

Der Kreis möchte die A 52 und die A 44 in den vordringlichen und die A 61 in den weiteren Bedarf holen. "Damit stehen wir im Konsens auch mit der Euregio und der Provinz Limburg", betont Landrat Dr. Andreas Coenen. Für die Niederländer sei vor allem der Ausbau der A61 als "Lebensachse" sehr wichtig.

Der Eiserne Rhein ist kein Thema mehr. Aus dem Kreis Viersen stehen nur zwei Projekte zur Debatte — der zweigleisige Ausbau zwischen Kaldenkirchen und Dülken und die Viersener Kurve. Die allerdings verknüpft, und zwar miteinander und mit einem Ausbau zwischen Rheydt und Odenkirchen. Damit ist gemeint: Es kommt nur alles oder nichts.

  • Der Glasfaserausbau im Kreis Viersen kann
    Glasfaser : Glasfaserausbau geht weiter
  • Zum Abschluss des mit Mitteln von
    Ausbau abgeschlossen : Glasfaser für Kreisschulen
  • Landrat Dr. Coenen überreicht Dr. Albert
    Ehrung : Bundesverdienstorden für Dr. Albert Pauly

"Die Viersener Kurve geht gar nicht", sagt Coenen. "Wenn das geplant wird, geht der Landrat mit dagegen demonstrieren." Er fordert eine Entkoppelung der Projekte. Die Zweigleisigkeit zwischen Kaldenkirchen und Dülken befürworte er. "Auch, wenn mir bewusst ist, dass das mehr Verkehr und damit auch mehr Lärm bringt." Die Bedingung, die der Kreis daran knüpfe sei, dass bei einer neuen Fernverbindung von Eindhoven in Richtung Düsseldorf/Ruhrgebiet ein Haltepunkt in Viersen eingerichtet werde, und dass die umsteigefreien Verbindungen aus dem Hinterland, von Boisheim oder Breyell aus, in Richtung Düsseldorf erhalten bleiben.

Landrat Coenen betont, dass man sich am Niederrhein einig sei — was Autobahnen und Schiene angehe. Dafür spricht auch eine gemeinsame Erklärung der niederrheinischen Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling (CDU), Dr. Günter Krings (CDU), Udo Schiefner (SPD), Uwe Schummer (CDU) und Gülistan Yüksel (SPD). Sie haben sich bereits mit Mitgliedern des Bundes-Verkehrsausschusses getroffen und ihnen deutlich gemacht, dass von falschen Zahlengrundlagen aus gerechnet worden sei. Das Ministerium habe eine Neuberechnung bereits zugesagt, heißt es in ihrer gemeinsamen Erklärung. Sie seien optimistisch, dass diese zu einer Hochstufung der Projekte führen werde. Bis zum Ausbau soll ihrer Meinung nach der Standstreifen der A 52 bei Verkehrsspitzen mit genutzt werden können.

(Report Anzeigenblatt)