Vor Zauberern zaubern

Vor Zauberern zaubern

Im Alten Zeughaus zeigten vier Mönchengladbacher Zauberlehrlinge, ob sie das Zeug zum richtigen Zauberer haben. Eine Jury des Magischen Zirkels nahm die Nachwuchs-Zauberer unter die Lupe.

Kinder mit erwartungsvollem Blick, aufgeregte Zauberer in spe, eine humorvolle Jury: Der Raum unter dem Dach des Zeughauses ist proppenvoll. Ein roter Vorhang am oberen Ende des Raums ist die Kulisse für die klitzekleine Bühne.

Programm ist es, vier Zauberer-Kandidaten zu prüfen, theoretisch und praktisch, so dass aus 2 900 Mitgliedern des Magischen Zirkels Deutschland, 2 904 werden. Der Zirkel hat Mitglieder mit illustren Namen wie Siegfried und Roy, Eckart von Hirschhausen oder Jürgen von der Lippe. „Aber auch ganz normale Mitglieder wie wir“, sagt Zauberer Michael Petry, der am großen Prüfungstag durchs Programm führt.

Um halb zwei ist es soweit: Nach dem Einmarsch der Jury kann Kandidat Nummer eins beginnen. „David Hilchenbach, 13 Jahre alt, ledig, keine Kinder“ so stellt Moderator Petry ihn mit trockenem Humor vor. Der smarte junge Mann hat nicht weniger Humor, bringt das Publikum zum Lachen. Sein Thema „Das Durchdringen von Materie“. Ein Komiker, der in seiner kleinen Show auf wundersame Weise Münzen zusammenführt, bei Paulchen Panther Musik „Schnappi, die gefräßige Wäscheklammer“ für sich arbeiten lässt und Zeitungen so zerschneidet, dass der Betrachter es zu Hause auch ausprobieren möchte.

Kandidat Nummer zwei, Christoph Rautenbach, der über Zauberkarten an die Zauberkunst kam, lässt geschickt Golfbälle verschwinden und wieder auftauchen, weiß Dinge im Voraus - egal wie der Publikumskandidat sich entscheidet, er entgeht ihm nicht. Die vorbereiteten Utensilien haben es lange vorher schon gewusst...

Moderator Michael Petry gestaltete die Überbrückungszeiten kurzweilig. „Es gibt nichts Schlimmeres als vor Zauberern zu zaubern“ ist seine Überzeugung. Er verrät, dass Zauberer bei der Beobachtung anderer Zauberer nicht überlegen „wie macht er das?“ sondern „wann macht er das?“

Der dritte Zauberlehrling heißt Bernd Winkel. Der Flugzeugingenieur spricht mit fast flüsternder Stimme, erinnert an Eckhart von Hirschausen. Aus kurzen Kofferbändern werden lange, aus langen kurze, mal mit, mal ohne Knoten. Dies alles für das Auge unsichtbar und unbegreiflich. Prüfling Bernd Winkel leiht sich von einer Zuschauerin zehn Euro, die sich später auf wundersame Weise in einem Notizblockdeckel wiederfinden. Ist Telepathie im Spiel? Sicher nicht. „Niemand von uns kann wirklich zaubern“, gibt Moderator Petry zu.

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Der letzte Kandidat ist Gottfried M. Kern, mit einem Anzug, der bunter nicht geht. Er holt ein junges Paar auf die Bühne, das er kurzerhand verheiratet und deren Übereinstimmung überprüft. Das Paar lacht viel und ist geduldig, sieht sich seit dem Bühnenauftritt höchstwahrscheinlich mit anderen Augen. Der 47-jährige gibt zu, dass seine Hände beim Halten der Karten an diesem Nachmittag etwas mehr zitterten als sonst.

Wie zu erwarten, sind alle vier Kandidaten in den Magischen Zirkel von Deutschland aufgenommen worden.

Zwei mit gutem Erfolg und zwei mit sehr gutem Erfolg konnten in die Welt der Zauberer entlassen werden.

(Report Anzeigenblatt)