„Was ist eigentlich fair?“

„Was ist eigentlich fair?“

Mönchengladbach darf sich seit dieser Woche „Fairtrade Town“ nennen. Da können die Kindertagesstätten Muki 1 und 2 nur müde lächeln. Seit Ende Februar prangt bereits die Plakette „Faire Kita“ an ihrer Eingangstür.

„Was ist eigentlich fair?“ Mit dieser Frage fing alles an, begann die Reise der Kinder der Multikulturellen Kindertagesstätte des Vereins zur Förderung multikultureller Kinder- und Jugendarbeit – kurz Muki – zur „fairen Kita“. Ein gutes Jahr lang erarbeiteten die Kinder unter Leitung von Jahrespraktikantin Mandy Herhert was faire Arbeit bedeutet, „erschmeckten“ Obst und Süßes aus der ganzen Welt, lernten viel über die Produktionswege, besuchten afrikanische und türkische Geschäfte und führten fair gehandelte Lebensmittel in der Kita und bei sich zu Hause ein.

Denn, ganz wichtig, auch die Eltern wurden in das Projekt miteinbezogen. „Bei einem Elternnachmittag haben wir das Projekt präsentiert und gleichzeitig auch geschaut, wie weit die Eltern über Fair Trade bescheid wissen“, erinnert sich Mandy Herhert, „die Eltern waren begeistert! Und die Kinder haben ihnen alles beigebracht.“ Lange dauerte es nicht, da gab es in der Kita nur noch fair gehandelte Bananen, Schokolade und Tee für die Kinder sowie Kaffee, Zucker und Milch für die Erwachsenen. Auch beim Einkaufen mit den Eltern gehen die Kita-Kinder zielgerichtet auf die fair-gehandelten Produkte zu: „Das Fair Trade-Zeichen erkennen die Kinder schon von weitem“, lacht Kita-Leiterin Beate Reiners. Den Lohn für ihren Einsatz erhielten die Kinder der beiden Kitas dann Ende Februar, als Vera Dwors vom Netzwerk Faire Metropole Ruhr und Bürgermeister Michael Schroeren ihnen die Auszeichnung als „Faire Kita“ überreichten. Seitdem prangt nun auch die offizielle Plakette am Eingang.

Nächstes Thema wird die Herstellung von Kleidung sein. Die Kinder besprechen gemeinsam mit Jannik Wankum wo eigentlich die Baumwolle für ihre T-Shirts herkommt und unter welchen Umständen Kleidung hergestellt wird. Die Unterschiede zwischen Billigkleidung und fairer Kleidung soll „erfühlt“ werden, bevor die Kinder dann fair hergestellte Shirts kaufen und selbst gestalten. „Bei unseren Ausflügen in die Stadt und ins Umland tragen die Kinder die Shirts“, erklärt Jannik Wankum, „und werden damit zu Botschaftern für Fair Trade.“

(Report Anzeigenblatt)