Niederkrüchten trauert

Nach dem grausamen Mord am vergangenen Sonntagnachmittag befindet sich Niederkrüchten immer noch in einem Schockzustand. Die beiden Opfer, eine 45-jährige Frau und ihr 17-jähriger Sohn, werden am Mittwoch beerdigt.

Als am vergangenen Sonntag gegen 14.30 Uhr die ersten Polizeiwagen in Niederkrüchten eintreffen, kurz darauf die Straße An Felderhausen gesperrt wird, da verbreitet sich die Nachricht rasend schnell im Ort: Etwas Unfassbares ist geschehen. In der Wohnung im ersten Stock des Zweifamilienhauses hat ein 43-Jähriger aus Mönchengladbach seine Ex-Lebensgefährtin (45) und ihren ältesten Sohn (17) erschossen. Danach tötete er sich selbst. Mit einer Pistole, einer Glock, die er als Sportschütze legal besaß.

In der Wohnung, in der er bis vor einiger Zeit selbst auch gelebt hatte, wird die Polizei später nur diese eine Pistole finden. Eine weitere Kurzwaffe und drei Gewehre werden die Beamten woanders sicherstellen.

Viele Nachbarn haben registriert, dass das Auto des Mannes an diesem Mittag zum ersten Mal seit langer Zeit wieder vor der Tür steht – und sich gewundert. Er sei ein wenig „komisch“, ein Waffennarr, sagen mehrere Nachbarn.

Die Polizei sichert bis tief in die Nacht Spuren. Am Dienstag ist das Verbrechen aus polizeilicher Sicht rekonstruiert. Gegen den Täter kann nicht mehr ermittelt werden, denn er ist tot. Demnach hat der 43-Jährige, der nach der Trennung von der Frau aus Niederkrüchten wieder nach Mönchengladbach zu einer Ex-Freundin gezogen war, sich morgens von der Ex-Freundin mit dem Hinweis, er gehe Brötchen holen, verabschiedet. Als sie ihn danach weder telefonisch noch per Nachricht erreichen konnte, wandte sie sich an Verwandte der Frau in Niederkrüchten. Von dort kam auch der Hinweis an die Polizei, die gegen 14.45 Uhr die Toten in der Wohnung fand.

Die getötete Frau hinterlässt zwei weitere Söhne, zwölf und 15 Jahre alt. Sie waren zur Tatzeit bei ihrem leiblichen Vater. Die Frau und ihr Sohn werden am Mittwoch beerdigt. Im Rathaus in Elmpt liegt ein Kondolenzbuch aus, in das man seine Beileidsbekundungen während der Öffnungszeiten eintragen kann.

(Report Anzeigenblatt)