Tierische Helfer im Naturschutz

Familie Jakobs aus Overhetfeld hat seit zwei Jahren ein Projekt: Rinder und Ziegen werden im ehemaligen Munitionsdepot in Arsbeck eingesetzt, um das für den Naturschutz wichtige Offenland zu erhalten.

Jetzt winkt ein Preis für so viel Engagement.

Helmut und Martina Jakobs, Sohn Christian und seine Freundin Eva haben vor zwei Jahren ein Projekt begonnen, das zunächst von vielen belächelt wurde. Auf 34 Hektar im ehemaligen Depot der britischen Streitkräfte an der B221 zwischen Niederkrüchten und Arsbeck setzen sie Fleckvieh-Rinder und Ziegen ein, um den Naturschutz zu unterstützen.

Seit 2013 war klar, dass die Briten gehen würden. Die große Frage lautete: „Und dann?“ Der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser hatte schon in der Zeit der Briten die Weichen in Richtung Naturschutz stellen können. Denn die Tatsache, dass das Gelände inzwischen seit 60 Jahren völlig abgeschottet ist, dass eine riesige Fläche als Übungsplatz vom Bundesforst immer wieder von jungen Bäumen, deren Samen die Vögel eingetragen hatten, befreit wurde, hat dafür gesorgt, dass sich verschieden Heidetypen und Trockenrasen ausbildeten.

Als Mitarbeiter der Naturschutzstation Haus Wildenrath im Jahr 2014 das Gelände auf Pflanzen und Tiere untersuchten, zeigte sich die Schutzwürdigkeit deutlich.

Allein 21 Pflanzen- und acht Vogelarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, dazu kommen zahlreiche, bei denen die Gefahr besteht, dass sie auch bald dort landen, weil ihre Vorkommen in letzter Zeit stark rückläufig sind.

Für all diese Arten ist das „Offenland“ wichtig. Weite Flächen ohne Bäume also. Wenn man aber eine solche Fläche einfach der Natur überlässt, dann entsteht binnen etwa zehn Jahren ein Wald. Also müssen die jungen Bäume immer wieder weg. Auch das Gras muss kurz gehalten werden, sonst überwuchert es die Heide.

Solche Flächen mit Mensch und Maschine frei zu halten, ist fast unmöglich, jedenfalls ist es unbezahlbar.

Aber die Ziegen und das Fleckvieh leisten ganze Arbeit – und sie sind augenscheinlich sehr zufrieden mit ihrer Aufgabe, das Gras kurz zu halten, junge Triebe zu verbeißen und viel auf der Fläche unterwegs zu sein. Ihre Muskulatur ist gut ausgebildet, weil sie viel durch das Gelände laufen, ganz gerne auch mal im Galopp. Vor allem, wenn Helmut oder Christian Jakobs in die Nähe kommen.

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Die Familie hat in den vergangenen zwei Jahren sehr viel über das Verhalten der Tiere erfahren, was sie im heimischen Stall früher nicht beobachten konnte. „Die Rinder legen ihre Kälbchen ähnlich wie Rehe in etwas Entfernung ab“, erzählt Christian Jakobs. Ein Muttertier habe in diesem Jahr Zwillinge, bringe aber abwechselnd immer nur eins mit zur Futterstelle.

Als nun das Netzwerk Agrarmedien den Wettbewerb zur „Agrar-Familie 2017“ ausschrieb, bewarb sich die Familie – und steht nun gemeinsam mit elf anderen Familien in der Endrunde. Es geht um Projekte, die nachhaltig und zukunftsweisend sind, um Botschafter der Landwirtschaft oder auch soziales Engagement.

Jetzt können Internet-Nutzer abstimmen, wer die Agrarfamilie werden soll. Unter agrar-familie.de findet man die zwölf Bewerber und kann abstimmen – pro Stunde einmal. Die Overhetfelder Familie würde sich über Unterstützung aus der Heimat freuen. Die Abstimmung läuft noch bis zum 24. Juli.

(Report Anzeigenblatt)