Nach dem Fund eines toten Babys am Flöthbach sucht die Polizei nach der Mutter: Mutter aus näherer Umgebung

Nach dem Fund eines toten Babys am Flöthbach sucht die Polizei nach der Mutter : Mutter aus näherer Umgebung

Am Freitagnachmittag vergangener Woche, das war der 12. September, haben spielende Kinder am Flöthbach in Anrath einen grausigen Fund gemacht: In einem Stoffbeutel lag ein totes Baby. Die ersten Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass der kleine Junge – 52 Zentimeter groß, über zwei Kilo schwer und lebensfähig – schon mindestens seit dem 14. August dort tot gelegen haben mus

Stadt Willich.

Zunächst hatte sich eine Anwohnerin gemeldet, die die Tasche bereits zwei Wochen vor den Kindern entdeckt und sich vorgenommen hatte, sie in den Müll zu bringen. Später fanden die Ermittler einen Mitarbeiter des Wasser- und Bodenverbands mittlere Niers, der am 14. August die Böschung am Flöthbach gemäht und die Tasche dabei mit der Motorsense zur Seite gestellt hatte.

Innerhalb des Stoffbeutels von der Mönchengladbacher Firma „Tip – Team für innovative Präsentation“ war der Leichnam noch in einen schwarzen Müllbeutel gewickelt. Mit in der Tasche waren zwei Spaltkeile, wie man sie beim Holzhacken benutzt, wenn man einen Kamin hat. Die 4,7 Kilo schweren Keile sollten wohl als Gewichte dienen, um die Tasche mit dem kleinen Körper unter Wasser zu halten.

Der Flöthbach weist aber sehr stark wechselnde Wasserstände auf, da er aus den nahen Regenrückhaltebecken geflutet werden kann. Deshalb wird die Tasche wohl abwechselnd über und unter Wasser gelegen haben, was eine genauere Bestimmung des Todeszeitpunkts fast unmöglich macht. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass der Fundort auch der Ablageort ist, die Tasche also nicht dort angespült wurde.

Die Polizei hat zur Klärung des Falls die Ermittlungskommission Flöth gegründet, deren Leiter Ingo Thiel ist. Er hat sofort Experten des Landeskriminalamts hinzugezogen – und alle sind sich einig: Es gibt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter aus der näheren Umgebung (aus Anrath?) stammt.

Seit Mittwoch gehen Kriminalbeamte von Haus zu Haus in Anrath und befragen die Anwohner, ob ihnen etwas Verdächtiges aufgefallen ist. „Wir suchen keine Frau, die schwanger war und jetzt kein Kind hat“, macht Thiel deutlich. Die Mutter habe ihre Schwangerschaft wahrscheinlich verleugnet oder sogar vor sich selbst verdrängt. „Die war im Kopf nicht schwanger“, so Thiel. Deshalb konzentriere man sich auf Frauen, die möglicherweise ihren Kleidungsstil gewechselt, auffällig zu- oder abgenommen haben, plötzlich auf Sport oder körperliche Arbeit verzichteten – und vielleicht eine Krankheit als Erklärung vorgeschoben haben.

Wer irgendwelche – auch abwegig erscheinende – Beobachtungen am Flöthbach zwischen den ersten Augusttagen und dem 14. August gemacht hat, wer Hinweise zu der auffälligen Tasche oder den Spaltkeilen geben kann oder wem eine entsprechende Frau aufgefallen ist, der wird gebeten, sich mit der Polizei unter der Rufnummer 02161/29–0 in Verbindung zu setzen.

(Report Anzeigenblatt)