Taiwaner helfen Flüchtlingen

Taiwaner helfen Flüchtlingen

Wenn Deutsche an Ausländer denken, fallen ihnen Begriffe wie Flüchtlinge, Asylbewerber, Integration oder Sozialhilfeempfänger ein. Dabei sind viele Ausländer in Deutschland bestens integriert. Dazu zählen auch rund 2 000 Taiwaner, die in NRW leben.

Diese haben jetzt mit einer tollen Aktion deutlich gemacht, dass sie Teil der Bevölkerung sind und bei der Integration von Neuankömmlingen helfen wollen.

Für die Arbeit mit Flüchtlingskindern, die an Willicher Grundschulen in integrativen Klassen unterrichtet werden, hat die nordrhein-westfälische Taiwangemeinde genau 3 177, 93 Euro gespendet. Von dem Geld sollen vor allem spezielle Hör-Bilderbücher angeschafft werden. Mit Hilfe eines "sprechenden Stiftes" können auch Kinder ohne jegliche Lesekenntnisse mit diesen Hör-Bilder-Bücher arbeiten und einen Grundwortschatz zu alltagstauglichen Themen wie Schule, Kleidung, Wohnen oder Gefühle aufbauen.

In NRW sind zehn taiwanische Vereine und drei chinesische Schulen ansässig. Die Mehrheit der Taiwaner sind Unternehmer aus der IT-Branche und ihre Familien, die in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach NRW kamen, um von hier aus die europäischen Märkte zu erschließen. Aber auch Traditionen aus der alten Heimat werden gepflegt und dazu gehört das Taiwanische Neujahrsfest, das im Februar in Düsseldorf gefeiert wurde und zu dem auch der Willicher Bürgermeister Josef Heyes eingeladen war (es gibt auch Firmen aus Taiwan in Willich). Bei dieser Feier wurde das Geld gesammelt, dass jetzt übergeben wurde.

Dass die Spende in der Schule am Mühlenfeld übergeben wurde, kommt nicht von ungefähr. Schulleiterin Ute Barz-Fanter konnte den sehr interessierten Besuchern aus Taiwan berichten, dass an ihrer Schule bereits seit drei Jahren Sprachförderung für ausländische Kinder betrieben wird. Außerdem bemüht sich neben den Lehrern eine Schulsozialarbeiterin, die auch in die Familien geht, um die Integration von Flüchtlingskindern. Zudem engagieren sich viele Eltern der Schule in der Flüchtlingsarbeit. "Bei uns wird Integration im Unterricht, bei Schulfesten und bei vielen weiteren Unternehmungen gelebt", betont Ute Barz-Fanter.

Dabei nimmt man auch Rücksicht auf die Bedürfnisse der ausländischen Kinder. So wird in diesem Jahr die Abschlussfeier der 4. Klassen auf den Mai vorgezogen, weil der ursprünglich vorgesehene Termin mit dem Ramadan kollidieren würde.

(Report Anzeigenblatt)