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: 37-jähriger Nierster will Bürgermeister werden

: 37-jähriger Nierster will Bürgermeister werden

Marcel Winter aus Nierst kennt sich beruflich bestens in der Politik aus: Für RTL kommentierte er schon das Treiben der Grünen auf Landes- und Bundesebene. Und eben jene schicken ihn nun als parteilosen Kandidaten ins Rennen um das Meerbuscher Bürgermeisteramt 2020.

Bis zu nächsten Kommunalwahl ist es zwar noch fast ein Jahr hin, aber jetzt hat der erste Bürgermeisterkandidat seinen Hut ins Rennen geworfen: Marcel Winter aus Nierst, der „auf dem Ticket der Grünen“ ins Rennen geht. Dabei ist der 37-Jährige eigentlich parteilos und macht im Gespräch schnell klar: „Ich trete nicht als grüner Bürgermeisterkandidat an.“ Bereits vor einem Jahr haben die Grünen Marcel Winter angesprochen, ob er nicht in Meerbusch kandidieren will. Denn: „Wir glauben generell, dass wir mehr Chancen haben, wenn wir ein breites Spektrum ansprechen“, so Jürgen Peters von den Meerbuscher Grünen. Und das ist Marcel Winter auch wichtig: „Ich glaube, es braucht keinen grünen, gelben, roten oder schwarzen Bürgermeister, sondern einen fairen Bürgermeister, der alle Fraktionen im Stadtrat gleich behandelt und mit den Parteien um die besten Ideen und Lösungen ringt.“ Dazu komme ein Vertrauensverlust der Menschen in die Politik, dem er entgegenwirken will: „Ganz offensichtlich bedarf es gerade in diesen Zeiten einen Vermittler zwischen Parteien und den Menschen.“

Marcel Winter kickt

bei Adler Nierst

Vertrauen genießt er auf jeden Fall in Nierst: Dort wohnt er seit zwölf Jahren mit seiner Ehefrau Sarah und den zwei Söhnen (10/7). Fußball spielt er bei Adler Nierst, närrisch kann er auch mal sein. Politik ist zuhause ein wichtiges Thema: Sarah Winter war früher ein sehr aktives Mitglied der Grünen, er selbst trat mit 18 Jahren in die SPD ein – und ging wieder. Später dann war er Mitglied der CDU. „Ich habe in beiden Parteien tolle Leute kennengelernt, die sich mit Herzblut engagieren“, sagt Winter. „Ich möchte weder die Zeit, noch die Menschen missen. Aber: Parteien verändern sich, verschieben ihre Positionen, Menschen verändern sich, hinterfragen ihre Werte. Und irgendwann weiß man dann, dass es nicht mehr passt.“

Nierster coachte

bereits Bürgermeister

Auch wenn er selbst parteilos ist, ein Teil seines Lebens widmet er schon lange der Politik: „An der Universität Duisburg-Essen habe ich Politikwissenschaft, Geschichte und Öffentliches Recht studiert.“ Nach seinem Abschluss 2008 arbeitete er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft. Für den Fernsehsender RTL kommentierte er auch schon einmal die Grünen auf Landes- und Bundesebene. Neben der Lehre und Forschung war der Mann, der aktuell als Pressesprecher für die Deutsche Bahn aktiv ist, als Politikberater tätig, er coachte sogar Bürgermeister, schrieb seine Diplomarbeit zum Thema „Landtagswahlkampf der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern“. Nun habe er „aber genug von außen kommentiert“, nun würde es „mittenrein“ gehen. Er wisse genau, welche Verantwortung es alles mit sich bringe, auch welche Veränderungen auf sein Privatleben zukämen. Jetzt nach den Sommerferien wolle er dann mit seinem achtköpfigen Wahlkampfteam, darunter auch ein eigener Social-Media-Experte, den Wahlkampf starten. „Ich werde auch von Haustüre zu Haustüre gehen.“ Er wolle erfahren, was die Meerbuscher bewegt, wie sie in Zukunft in ihrer Stadt leben wollen. Dazu werde er noch zu vielen Bürgergesprächen einladen.

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Wofür will sich

Winter einsetzen?

Er hat Punkte, die mit den Grünen übereinstimmen, aber „andere auch gar nicht“. Marcel Winter will sich unter anderem für ein bedarfsgerechtes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen und eine qualitative Verbesserung der pädagogischen Betreuung im offenen Ganztag einsetzen. Bei der Wohnraumbebauung will er sich für eine verantwortungsvolle Politik einsetzen: „Flächen für Wohnraumentwicklung sind nicht endlos verfügbar. Trotzdem müssen wir dem steigenden Bedarf an Wohnraum gerecht werden und das zu bezahlbaren Preisen, ohne den Anspruch an eine umweltverträgliche Stadtentwicklung aufzugeben.“ Mehr Einwohnerinnen und Einwohner müssten allerdings nicht zwangsläufig zu mehr Verkehr führen. „Ich setze mich für eine integrierte Stadt- und Verkehrsplanung ein.“ Konkret heiße das beispielsweise: Eine bessere Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger, eine Steuerung der Verkehrsströme in den Ortsteilen und eine Verbesserung des ÖPNV. Ziel müsse es sein, die Belastung durch den Verkehr – Lärm ebenso wie Schadstoffemissionen – zu reduzieren. „Damit meine ich insbesondere den LKW-Verkehr.“ Ein kommunales Klimaschutzkonzept müsse die langfristigen Ziele der Stadt Meerbusch berücksichtigen, solle aber auf jeden Fall die Bürger, Vereine und Wirtschaft mit an Bord nehmen – ohne deren Hilfe es nicht gehe.

Marcel Winter will ein Bürgermeister werden, der losgelöst von politischen Ideologien agiert, der die Stadt Meerbusch würdevoll repräsentiert, dazu zwischen den Parteien moderiert – und dabei die Interessen der Bevölkerung noch mehr einbringt, als dies bisher der Fall gewesen sein. „Glauben Sie aber daran, dass Parteien auch von außen einen Anstoß brauchen, um wieder das Vertrauen der Leute zu gewinnen – dann bin ich Ihr Kandidat.