Schwimmkurse für Kinder mit Bedarf : Täglich eine Wasserstunde
Meerbusch Die Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind alarmierend: Rund 20 Prozent der Grundschulkinder können nicht schwimmen. Der Soroptimist International (SI) Club Meerbusch unterstützt Schwimmkurse für Kinder mit Bedarf und will sein Engagement ausweiten.
„Schwimmen zu können, ist eine Grundvoraussetzung, um nicht in Gefahr zu geraten“, sagt Svea Kordt, Präsidentin des SI-Clubs Meerbusch. Seit dem vergangenen Jahr finanziert der Club die Sommerschwimmkurse für Kinder mit besonderem Förderungsbedarf. Denn immer wieder kommt es zu Badeunfällen mit teils tödlichem Ausgang, weil Kinder und Jugendliche nicht schwimmen können. Betroffen sind vor allem Jungen und Mädchen aus ärmeren Verhältnissen und geflüchteten Familien. Die Corona-Pandemie hat ihr Übriges dazu beigetragen, dass viele Kinder nicht schwimmen gelernt haben.
Die sogenannten integrativen Schwimmkurse gibt es bereits seit 2017. Ausgerichtet werden sie vom Meerbuscher Verein Offenheit Bildung Vertrauen (OBV) in Kooperation mit der Stadt, die das Meerbad zur Verfügung stellt. Mit seinen pädagogischen Angeboten unterstützt der OBV den schulischen Bildungsauftrag und ist Träger aller Ganztagsgrundschulen sowie zweier Kitas in Meerbusch.
Gerade gingen zwei Kurse zu Ende, die in den ersten beiden Wochen der Sommerferien stattgefunden haben. „14 Tage lang waren die Kinder täglich eine Stunde im Wasser“, erzählt Elisabeth Funke, pädagogische Leiterin des OBV. Etwa 20 Minuten betrage die Wasserzeit beim normalen Schulschwimmen – für manche Kinder sei das zu wenig. Probleme haben insbesondere jene, die mit ihren Familien über das Mittelmeer nach Europa geflüchtet sind. „Diese Kinder haben oft Schreckliches erlebt und eine panische Angst vor Wasser“, so Funke. Dieselben Kinder springen heute jauchzend vom Dreimeterbrett und haben großen Spaß am kühlen Nass.
Auch Schwimmlehrerin Gabriela Antony, die seit inzwischen mehr als 40 Jahren Kindern das Schwimmen lehrt, ist hochzufrieden mit ihren Schützlingen: „Von 18 Kindern haben 15 das Seepferdchen geschafft, das ist eine super Trefferquote und macht auch fit für den Schulunterricht.“
Denn neben der Fähigkeit, sich physisch über Wasser halten zu können, hat das Schwimmenlernen auch eine nicht zu unterschätzende psychologische Komponente. In zwei Wochen vom verzagten Nichtschwimmer zum stolzen Seepferdchen ist eine beachtliche Leistung, die Spuren hinterlässt. „Das Erfolgserlebnis stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder und macht sie mutiger“, sagt Svea Kordt. Dies wirke sich positiv auf die gesamte Entwicklung aus. Davon profitierten vor allem die Mädchen, deren Förderung dem SI-Club besonders am Herzen liegt. Der SI-Club Meerbusch hat nun beschlossen, das kostenlose Schwimmprojekt für Kinder mit Bedarf zum festen Bestandteil seines Programms zu machen und dauerhaft zu unterstützen.
Nach Möglichkeit sollen in jeden Ferien Schwimmkurse stattfinden, finanziert durch Spenden. Dafür würden stadtweit Sammelboxen aufgestellt, so Svea Kordt, und natürlich könne man auch direkt an den SI-Club Meerbusch spenden (www.clubmeerbusch.soroptimist.de). „Wenn genügend Gelder eingehen, können wir schon in den Herbstferien die nächsten Kurse anbieten.“
Spendenkonto: Förderverein SI Club Meerbusch e. V., IBAN: DE43 3106 0517 0057 6320 11
