Die neue Zentralbibliothek ist baulich fertig : „Das wird richtig toll“
Mönchengladbach Da wird wohl so mancher Bibliotheks-Verweigerer seine Haltung nochmal überdenken: Die sanierte, erweiterte und neu gestaltete Zentralbibliothek hat das Zeug zum Vorzeigeobjekt. Gut fünf Wochen vor der offiziellen Eröffnung am 2. Juni gab es heute Vormittag eine Führung für die Presse durch die baulich fertig gestellten Räume.
Bevor Bibliotheksleiterin Brigitte Behrendt und ihr Team nächste Woche damit beginnen, Tausende von Büchern und anderen Medien in die neuen Regale einzuräumen, gab es am Freitag für die Presse die erste Gelegenheit, die neue Zentralbibliothek zu besichtigen. Und was es dort zu sehen gab, lässt keine Wünsche offen, auch für Leute, die in chilliger Atmosphäre und mit Blick auf die Terrasse einfach nur ein Käffchen trinken möchten. „Ein Projekt in NRW, wo viele hingucken werden“, ist sich Christiane Schüßler, Dezernentin für Bildung und Kultur, sicher. Sie war 2022 gerade mal zehn Tage im Amt, als sie die Großbaustelle an der Blücherstraße das erste Mal zu Gesicht bekam. „Es war nicht immer ganz einfach“, so Stadtdirektor und Baudezernent Dr. Gregor Bonin, zwischen Chaos und Panik sei man aber immer zielgerichtet geblieben. Er und Projektleiter Holger Janke führten die Besucher*innen über die neue Brücke in das „60er Jahre-Denkmal“ Zentralbibliothek, das Architekt Stefan Schrammel mit Sachverstand und Sensibilität in die moderne und lichtdurchflutete Hülle für einen zeitgemäßen Medientempel verwandelt hat.
Ob ein Projekt mit einem solchen Volumen heute nochmal realisiert werden könne, wage er zu bezweifeln, so Bonin. Was von der notwendigen Brandschutzsanierung auf eine komplette Generalüberholung anwuchs und damit von 600 000 Euro auf geschätzte 21,5 Millionen kommen wird, hatte vorab einiges an Diskussion und Rechnerei gekostet. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Erweitert auf 2 905 Quadratmeter, kommen hier neben dem Buch alle modernen Medien zum Einsatz.
Größer, schöner und hochmodern präsentieren sich jetzt auf drei Ebenen der Eingangs- und Servicebereich mit Café, die Kinderbibliothek, die Abteilung schöner lesen, hören, sehen, die Jugendbibliothek und der Saal für Veranstaltungen mit Bühne – alles barrierefrei und auch für Menschen mit Sehbehinderung beschildert. Wo früher ein eher schäbiger Innenhof war, öffnet sich jetzt das großzügige „Active Plaza“ mit Galerie und viel Tageslicht. Experten wurde hier eigens hinzugezogen, um den Lichteinfall zu optimieren. Die Auslagerung der Verwaltungsbüros schaffte nochmal großzügige zusätzliche 500 Quadratmeter Raum für das Gladbach-Kabinett mit aktueller Literatur zu Mönchengladbach und der Region sowie Platz für Workshops und ein Versammlungskabinett, in dem man sich zusammensetzen kann, aber wo auch in Glasvitrinen Historisches der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
In den ehemaligen Katakomben im Untergeschoss sind jetzt Regale für Themen wie Geschichte und Sozialwissenschaften aufgebaut, es gibt einen Durchbruch zum hellen Nachbarraum und die Terrasse, die noch auf eine künstlerische Wandgestaltung und die Möbel wartet.
Überall finden sich Sitzecken mit und ohne Schallschutz, Steckdosen für Laptops, WLAN, Ösen für den Diebstahlschutz, Chillbereiche mit der Möglichkeit zur Sounddusche über Bluetooth. Es gibt einen Gaming Hub, einen Virtual Reality Bereich und die MakerSpace mit rollbaren Arbeitstischen und 3D-Drucker. Gedeckte Blau-, Rosé- und Grautöne lassen das Auge zur Ruhe kommen. „Das wird toll“, schwärmt Brigitte Behrendt.
Um das Denkmal zu erhalten, wurden keine Mühen gescheut. So ist eigens ein Block portugiesischen Marmors aufgetrieben worden für die Fensterstürze, innen und außen wurden Kacheln aufgearbeitet und Schadstoffsanierungen durchgeführt.
