1. Mönchengladbach

In 13 Kinderarztpraxen kann Theater verschrieben werden

Mönchengladbach : Projekt: Kinderärzte verschreiben Theaterbesuche

Die Idee ist nicht neu, aber schön und erfolgversprechend: Kinder, die zur Untersuchung oder Vorsorge bei ihrem Kinderarzt sind, können ein „Rezept“ für einen Theaterbesuch mit einer Begleitperson mitnehmen. Krefeld ist Anfang des Jahres gestartet, jetzt zieht Mönchengladbach nach.

Theater auf Rezept für Kinder und Jugendliche – welcher Gedanke dahinter steckt, erklärt Michael Grosse, Generalintendant des Theaters Krefeld und Mönchengladbach: „Theater ist etwas, das wohltut, das Herz erwärmt, öffnet und sensibilisiert, bei schwierigen Themen eine Perspektive eröffnet“, erklärt er und ist sicher: „Das ist wichtig für Kinder, die in mancher Situation an die Hand genommen werden müssen.“

Dass Theater Medizin für die Seele ist, ist der Grundgedanke des städtischen Projekts „Theater auf Rezept“, das gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will: Zum einen soll das Theaterrezept als „Belohnung“ dazu führen, dass die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen (wie U10, U11 und J1) von mehr Kindern wahrgenommen werden, zum anderen gehe es auch um die soziale Teilhabe, wie die Beigeordnete Dörte Schall erklärt. „Theater ist oft mit einer Hemmschwelle verbunden. Wie viel kostet eine Karte, was ziehe ich an, wo gehe ich da hin?“ Das vom Jugendamt der Stadt initiierte Projekt erleichtere Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Theater. Davon ist auch Beigeordnete Christiane Schüssler überzeugt. „Je früher sie anfangen, desto geringer die Hemmschwelle. Kinder gehen ganz unbedarft hin und das Rezept vom Kinderarzt weckt die Neugierde.“

Gestartet wird das Projekt mit 13 Kinderarzt-Praxen, die bereits mit dem Lotsendienst der Frühen Hilfen kooperieren, wie Rebekka Motte vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie erklärt. Diese bekommen ein Starterpaket mit Theater-Rezeptblock, Plakat und Flyer. Welchen Kindern und Jugendlichen sie „Theater“ verschreiben, entscheiden dann die Ärzte, die ihre jungen Patienten und deren Background am besten kennen. Das Rezept, das ohne Verwaltungsaufwand ausgefüllt werden kann – Name des Patienten und Praxisstempel reichen –,  gilt als Gutschein für den kostenlosen Besuch einer Theatervorstellung des Theaters mit einer Begleitperson und kann innerhalb eines Jahres an der Theaterkasse eingelöst werden – für das Stück „Peter und der Wolf“ etwa, das am 2. Dezember startet. Oder für das beliebte Kiko-Kinderkonzert mit den Niederrheinischen Sinfoniker, zum Beispiel am 12. November.

„Wir hoffen auf eine hohe Verschreibungsrate“, sagt Dörte Schall. Laufen soll das Projekt zunächst ein Jahr, dann wird geschaut, wie es läuft und ob es auf weitere Kinderarztpraxen ausgeweitet wird.