1. Mönchengladbach

Stand-up-Paddling auf dem Hariksee​

Freizeittipp: Stand-up-Paddling auf dem Hariksee : Paddeln macht Spaß

Es ist Mitte April, die Sonne zeigt sich kurz zwischen zwei Regengüssen, aber die Wassertemperatur im Hariksee schreit noch nicht gerade „Badewetter!“ Was schon geht, ist Stand-up-Paddling, kurz: SUP. Die Kunst dabei ist, nicht ins Wasser zu fallen. SUP-Coach Lars Thierling hat Redakteurin Petra Käding gezeigt, wie’s geht.

Zuerst einmal heißt es rein in die Neoprenpelle. Leggings und ein Softshell-Oberteil tun’s auch, Hauptsache nicht aus Baumwolle, denn die saugt sich voll, wie Lars erklärt, der auch gleich klarstellt: „Auf dem Wasser duzt man sich.“ An die Füße kommen ein paar ausgediente Turnschuhe, besser aber: gar nichts. Bei Sonne empfiehlt er noch Sonnenschutz und eine Sonnenbrille mit Sicherheitsband. Ansonsten braucht es für den Anfang nur noch eines: gute Laune.

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Los geht’s mit einer Trockenübung. Erst einmal das Paddel auf die richtige Länge bringen und sich einprägen, wie man es hält, führt und die Seiten wechselt. Dann die richtige Position und Körperhaltung auf dem Board merken. So weit, so easy. Auf dem Wasser wird’s schon schwieriger. Einfach kühn aufs Brett steigen und lospaddeln – geht nicht. Rund um den Steg wäre herunterfallen auch gefährlich, daher wird ganz vorsichtig erst das Board neben dem Steg mit Paddel und den Händen fixiert und dann aus der knieeden Position erst das eine, dann das andere Bein aufs Board gesetzt, möglichst weit auseinander, der Stabilität wegen. Stabil, nun ja, fühlt man sich nicht auf Anhieb, das merkt man spätestens bei der ersten Aufgabe: Das Sicherheitsband (Leash) um ein Fußgelenk „kletten“. „Das ist wichtig“, wie Lars erklärt. „Wenn du ins Wasser fällst, kann das Board nicht weggetrieben werden, so dass du dich wieder raufziehen kannst.“

So gesichert, geht’s dann ans Paddeln. Erst einmal kniend. Nach ein paar Metern fühlt man sich etwas sicherer und bekommt auch ein Gefühl für den Rechts-Links-Wechsel beim Paddeln. Die echte Herausforderung kommt aber erst noch: Aufstehen! Es heißt schließlich Stand-up-Paddling. Also Hintern hoch und Füße aufs Board! Das Paddel, auf dem Board aufgesetzt, wirkt dabei als „drittes Bein“ – gut fürs Gleichgewicht. „Du schaffst das!“, sagt Lars, und ja, das stimmt zum Glück. Einmal aufrecht unterwegs, gewinnt man bald an Sicherheit. Angst braucht und sollte man auch nicht haben, wie Lars erklärt. „Schau nicht nach unten, genieß die Natur!“, rät er und fängt an zu plaudern: über Florida, wo er gerade war, zwischen Alligatoren gepaddelt ist und wohin er auch eine Paddle-Gruppenreise organisieren möchte… Gefährlich? Nein, das sei es nicht. „Wir haben einen Local Guide dabei, und solange man die Alligatoren nicht ärgert, haben die mehr Respekt vor Menschen als umgekehrt.“

Für Paddle-Anfänger ist der Hariksee aber sicher spannend genug. Denn auch hier gibt es Strömungen, wechselnde Winde, herausragendes Geäst. Ein kleines Abenteuer für „Alltagsausbrecher“, wie auf den Boards zu lesen ist. Und für fast jeden geeignet. Lediglich schwimmen sollte man können und eine gewisse Affinität zum Wasser besitzen. Die jüngste Teilnehmerin war übrigens sechs, der älteste 92 Jahre alt, wie Lars verrät. Abgesehen vom Spaß das Beste am SUP: Es ist gut für die Motorik und die Gesundheit, stärkt unter anderem Muskelgruppen in der Tiefenmuskulatur. Wer nach dem Einsteigerkurs weiterpaddeln will, bekommt für rund 550 Euro ein solides Komplettpaket mit Board und Paddel. „Aber lieber nicht beim Discounter oder im Netz kaufen, sondern beraten lassen, damit es zu dir passt“, empfiehlt Lars.

Zurück zum Steg geht es auf den letzten Metern wieder im Knien. Auch das Absteigen läuft per Stabilisierung mit dem Paddel. Eigentlich gar nicht so schwer… Und ja, Paddeln macht Spaß!