„Jetzt mag ich die Sprache“

„Jetzt mag ich die Sprache“

Sie pauken und pauken und haben eine Menge Spaß dabei: 18 Flüchtlinge aus fünf Nationen haben einen Deutschkurs begonnen, den Katholisches Forum und Volkshochschule gemeinsam anbieten. Ihr Ziel: die Deutschprüfungen, die zu Integrationskursen berechtigen.

„Ich heiße Sahman Khan. Ich möchte Tee“, steht mit schwarzem Filzstift auf dem Abreißblock des Flipcharts. Alle Schüler haben Deutschbücher vor sich liegen. Als die Syrerin Fariha Tahan vor zwei Monaten nach Mönchengladbach kam, hatte sie noch die schlimmsten Befürchtungen, was die deutsche Sprache betraf. „Ich dachte, oh mein Gott, wie soll ich das lernen“, sagt sie. Inzwischen mag sie die deutsche Sprache und findet sie auch gar nicht mehr so schrecklich schwer.

„Jetzt mag ich die Sprache“

Seit ein paar Tagen lernt Fariha Tahan mit 17 anderen Flüchtlingen aus Sri Lanka, Syrien, Albanien, Weißrussland und Pakistan Deutsch in einem Kurs, den das Katholische Forum gemeinsam mit der Volkshochschule (VHS) anbietet. „Die Schüler sind alle total begeistert, super eifrig und bemüht und wir lachen auch viel zusammen“, sagt Deutschlehrerin Brigitte Schürkens-Beck. Nur selten nimmt sie Englisch zur Hilfe, wie etwa bei der Erklärung des Wortes „Alltag“. Ansonsten wird nur Deutsch gesprochen.

„Wir arbeiten mit professionellen Fachkräften“, sagt Cleopatra Altanis, Fachleiterin bei der Volkshochschule, und drückt gleichzeitig ihren großen Respekt gegenüber den zahlreichen ehrenamtlichen Deutschlehrern aus. Speziell in diesem vom Bistum Aachen finanzierten Deutschkurs gehe es darum, die Deutschprüfungen für die Integrationskurse im Anerkennungsverfahren zu schaffen, sagt Altanis.

Der Kurs, den Forumsleiter Franz-Josef Unland am Montag offiziell auf Deutsch und Englisch startete, geht über 200 Unterrichtsstunden und findet dreimal in der Woche statt. In welchem Stadium des Asylverfahrens sich die Flüchtlinge befinden und wie wahrscheinlich es ist, dass sie bleiben dürfen, spielt für die Auswahl keine Rolle. „Die Menschen sind es uns wert“, sagt Pfarrer Rolf-Peter Cremer vom Bistum Aachen. Dass alle 18 Kursteilnehmer lernerfahren sind, spielte aber eine Rolle; die Teilnehmer mussten zusammen passen. „Es geht nicht darum, ob die Sprache leicht oder schwer ist, wenn der Kurs gut ist“, sagt der syrische Arzt Rabea Zriek auf Englisch.

Manche der Flüchtlinge haben sich schon einiges selbst beigebracht, wie etwa Ganga Vettivelu aus Sri Lanka, die das Internet zu Hilfe genommen hat, oder das albanische Ehepaar Jurgen und Adela Baha, die schon vorher irgendwo Deutschbücher aufgetrieben hatten.

4 500 Euro kostet ein Kurs, an dem nicht mehr als 20 Teilnehmer mitmachen sollen. 35 Fachlehrer stehen zur Verfügung. Das Bistum Aachen hat für drei Jahre 300 000 Euro zur Verfügung gestellt. In Mönchengladbach gibt es sieben Sprachkursträger, die berechtigt sind, Deutschprüfungen

abzunehmen.

(Report Anzeigenblatt)