Joe Bausch kennt die Bilder

Joe Bausch kennt die Bilder

Wanna have love?! – das ist der Spruch mit dem Zuhälter auf den Philippinen auf männliche, weiße Touristen zugehen und der Titel der Ausstellung, die im Rahmen von „ Kunst im Kern“ am Mittwoch eröffnet wurde.

Auch wenn der Kultursamstag inzwischen vorbei ist, kann die eindrucksvolle Bilderschau noch heute und in der gesamten folgenden Woche besichtigt werden.

Insa Hagemann und der aus Willich stammende Fotograf Stefan Finger prangern mit ihren Bildern den Sextourismus an und zeigen die Folgen auf, welche die Prostitution für die Opfer hat, insbesondere wenn es sich um minderjährige Mädchen handelt. Zweites Thema der Ausstellung ist die Ausgrenzung der Kinder von Sextouristen, die wegen ihrer hellen Hautfarbe auffallen. Unter dieser gesellschaftlichen Ächtung haben sie die ganze Kindheit und Jugend zu leiden.

Während Insa Hagemann sich bei der Begrüßung der Gäste im ehemaligen Schlecker-Geschäft an der Bahnstraße 14 bei der Vernissage vor allem bei den zahlreichen Sponsoren und Helfern bedankte (so hat die Firma Canon die hochwertigen Drucke der Fotos kostenlos zur Verfügung gestellt) nutzte Stefan Finger die Gelegenheit, darauf hin zu weisen, dass ihre Annäherung an die fotografierten Kinder sehr behutsam erfolgte. „Wir haben nur die Kinder und Mädchen fotografiert, die damit auch wirklich einverstanden waren.“

Prominenter Gast der Vernissage war der Tatortschauspieler Joe Bausch. „Ich habe diese Bilder live erlebt“, betonte er. 1996 war er nämlich bei einem Tatort-Dreh in Manila. Ihn und seine Kollegen bedrückte das Erlebte so, dass sie den Tatortverein gründeten, um die ortsansässige Stiftung PREDA (hilft notleidenden, vor allem sexuell ausgebeuteten Kinder und Jugendliche) zu unterstützen. Zur Ausstellung meinte Bausch: „Die Kraft der Bilder ist geeignet, um Menschen das Leiden der Opfer nahe zu bringen.“

Bürgermeister Josef Heyes sagte in seiner kurzen Ansprache: „Wenn Kinder auf den Philippinen missbraucht werden, berührt das auch die Menschen in Deutschland. Die Ausstellung rüttelt wach.“ Zudem fügte er – mit Blick auf die Auszeichnung UNICEF-Foto des Jahres, die Insa Hagemann und Stefan Finger erhalten haben, hinzu: „Wir sind auch ein wenig stolz darauf, dass ein Willicher diesen Preis erhalten hat.“ Dem Publikum empfahl er: „Lassen Sie diese Bilder auf sich wirken!“

(Report Anzeigenblatt)