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Deusche Glasfaser informiert über Nachfragebündelung in Meerbusch

Anbieter beklagt Zurückhaltung der Bevölkerung : Glasfaser: Nachfrage mau

Um den Erfordernissen des digitalen Zeitalters gerecht zu werden und die Ansprüche an eine zukunftsorientiert aufgestellte Kommune zu erfüllen, unterstützt die Stadt Meerbusch die Telekommunikationsanbieter seit Jahren beim Ausbau des Glasfasernetzes. In der Meerbuscher Bevölkerung scheint es allerdings noch eine ausgeprägte Zurückhaltung zu geben, wie die Deutsche Glasfaser im Zuge ihrer aktuellen Kampagne feststellen muss.

Während die Deutsche Telekom aktuell in Büderich (im Bereich Moerser Straße und Dorfstraße) sowie im Gewerbegebiet Bundenrott in Strümp den Glasfaserausbau vorantreibt, plant die Deutsche Glasfaser Ausbaugebiete im Büdericher Norden sowie in Osterath, Lank-Latum, Strümp, den Rheingemeinden und Ossum-Bösinghoven. Von der Schaffung einer zukunftsgerechten Infrastruktur durch das Unternehmen könnten dabei 12 500 Haushalte profitieren. Das große Problem aber: Bislang erweisen sich die Bewohner in den genannten Ortsteilen noch als sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, der Deutschen Glasfaser den finalen Daumen nach oben zu geben, wie Serpil Durmaz, Projekleiterin für den Glasfaserausbau in Meerbusch, in dieser Woche einräumen musste.

Bei einem Besuch von Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers und Wirtschaftsförderer Stephan Benninghoven im Servicepunkt der Deutschen Glasfaser in Osterath präsentierte Durmaz den aktuellen Stand der Nachfragebündelung. Demnach komme man aktuell auf eine Quote von 17 Prozent in den Rheingemeinden, 20 Prozent in Bösinghoven, 15 Prozent in Lank-Latum, 14 Prozent in Büderich-Nord und Osterath und 11 Prozent in Strümp. Eigentlich hatte sich die Deutsche Glasfaser jeweils eine Quote von 40 Prozent zum Stichtag am 1. November als Ziel gesetzt. „Jetzt möchten wir bis dahin zumindest die 20 Prozent erreichen, damit wir die Projekte nicht einstellen müssen“, schraubt Durmaz die Erwartungshaltung des Unternehmens zurück.

Es gebe momentan Projekte in Meerbusch, die besser laufen, und andere, die schlechter laufen, so Durmaz weiter. Die Projektleiterin macht aber auch deutlich: „Jedes Projekt, sprich: jeder Ortsteil, wird von uns einzeln im Hinblick auf eine Umsetzung bewertet.“

Ein Grundproblem sehen die örtlichen Ansprechpartner der Deutschen Glasfaser darin, dass viele Bürger sich noch nicht ausreichend über das Thema Glasfaserausbau informiert haben und daher vieles auch noch nicht verstanden worden sei. „Viele sind immer noch der Ansicht, dass wir hier einen Tarif anbieten. Dass wir aber 20 Millionen Euro in eine neue Infrastruktur investieren wollen, ist ihnen gar nicht bewusst“, weiß Serpil Durmaz. Die Werbung suggeriere den Menschen auch häufig, dass hier bereits Glasfaser liegt. Aber dass diese Glasfaserleitungen eben nur bis zum Verteilerkasten und nicht bis ins Haus reichen, wüssten viele Meerbuscher nicht, stelle man immer wieder fest.

Durmaz weiter: „Insgesamt bekommen wir immer wieder mit, dass die Meerbuscher extremst freundliche Kunden sind. Nur ganz selten erfahen wir wirklich Ablehnung an der Haustür. Jedoch herrscht bei vielen eine Haltung vor, dass man ja noch Zeit habe und sich lieber erstmal an den Quoten orientiere. Wenn sich aber jeder nur an den Quoten orientiert, kommen wir auch nicht wirklich weiter, und wenn die Deutsche Glasfaser hier mit einem Projekt scheitert, dann wird auch später kein anderer Anbieter mehr kommen, der hier die entsprechende Infrastruktur schafft. Und dann wird eine Umrüstung für den Kunden richtig teuer und sicher in die Tausende Euro gehen.“

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Auch die Auffassung, die eigene Leitung sei stabil und demnach völlig ausreichend, ist etwas, mit dem sich die Vertreter der Deutschen Glasfaser immer wieder konfrontiert sehen. Tatsächlich sei der Glasfaserausbau aber eine essenzielle Zukunftstechnologie, die es für die Bedarfe und Geschwindigkeiten, die in den kommenden Jahren auf uns zukommen werden, einfach brauche. „Selbst wenn man jetzt eine stabile Leitung hat, die Anforderungen steigen. Und während die aktuellen Kupferleitungen ein Medium sind, das sich der Nutzer mit allen seinen Nachbarn teilt, erhält beim Glasfasernetz jede Wohneinheit ihre eigene Datenautobahn“, erklärt Serpil Durmaz.

Auch der von vielen gefürchtete Aufwand liege dabei ganz beim Unternehmen. Durmaz: „Der Kunde muss uns eigentlich nur aufschließen, damit wir ihm die Infrastruktur ins Haus bringen. Dafür braucht es dann lediglich eine 1,5 Zentimeter starke Kernbohrung. Und der Vertrag ist auch ganz einfach abzuschließen, dafür benötigen wir nur die Kontaktdaten des Kunden und den alten Anbieter. Zudem läuft der Telekommunikationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser nur zwei Jahre, das heißt der Kunde könnte danach immer noch zu seiner alte Kupferleitung zurückkehren, solange diese ihm ausreicht.“

Bei der Deutschen Glasfaser hofft man, dass sich bis zum 1. November noch genug Meerbuscher für Glasfaser entscheiden. Bisweilen komme das sogar vor, dass am Stichtag selbst nochmal ein großer Andrang entsteht, hört man im Servicepunkt.