1. Mönchengladbach

Leben im Alter und Pflege: Beratung für ältere Migranten

Stadt richtet vier Beratungsstellen ein : Pflege: Beratung für ältere Migranten

Die Bevölkerungsgruppe älterer Migrantinnen und Migranten gehört zu den am schnellsten wachsenden in Deutschland. Das gilt auch für Mönchengladbach. Für sie richtet die Stadt jetzt vier Beratungsstellen zum Thema Pflege ein.

Menschen aus der Türkei, Spanien, Italien, Portugal und einigen weiteren Herkunftsländern, die häufig vor mehr als 50 Jahren als junge Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind, zählen genauso zu dieser Gruppe wie Spätaussiedler aus Polen, Rumänien und den GUS-Staaten. Knapp jede zehnte Person, die in Mönchengladbach lebt und 65 Jahre oder älter ist, hat keinen deutschen Pass. In Rheydt-Mitte trifft dies auf jede achte ältere Person zu.

In der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren fällt auf, dass sich vor allem ältere Migranten unterschiedlichen Barrieren ausgesetzt sehen, wenn sie sich über Angebote und Dienste informieren möchten oder Unterstützung benötigen. In einer wissenschaftlichen Befragung in Mönchengladbach-Rheydt im Jahr 2021 wurden die unterschiedlichen Barrieren systematisch herausgearbeitet.

Ein wesentliches Ergebnis war, dass sich ältere Migranten zwar eine fachliche Beratung und professionelle pflegerische Versorgung wünschen, diese häufig aber nicht bedarfsgerecht vorgehalten wird oder zu wenig bekannt ist. Ältere Migranten sind damit in Bezug auf Pflege und entsprechende (vor-)pflegerische Dienstleistungen nicht hinreichend informiert.

„Dieses Ergebnis greift die Stadt Mönchengladbach auf und nimmt es zum Anlass, gemeinsam mit Trägern der freien Wohlfahrtspflege ein bedarfsgerechtes und wirksames Angebot aufzubauen, das an den festgestellten Barrieren ansetzt und eine angemessene Information und Beratung für Menschen mit einer Migrationsgeschichte bereitstellt“ sagt Stadtdirektorin Dörte Schall.

Insgesamt vier Beratungsstellen bei verschiedenen sozialen Trägern sind seit Februar in Mönchengladbach tätig. Die Mitarbeiterinnen Dorothea Postel-Plum (PariSozial), Claudia Paulsen (DRK), Sevilay Heggen-Karaca (AWO) und Svetlana Lutskaya (Jüdischer Wohlfahrtsverband) bieten Information und Beratung rund um das Thema Leben im Alter und Pflege an. Die Beratung kann in deutscher Sprache, aber auch in Türkisch und Russisch erfolgen. Es gibt auch die Möglichkeit der Beratung in anderen Sprachen.

„Wir sind froh am Anfang einer wichtigen Entwicklung zu stehen und einen guten Beitrag für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Mönchengladbach zu leisten, die aufgrund von zum Beispiel Sprachbarrieren bisher keinen Zugang zu Beratungsleistungen rund um das Thema Pflege hatten“, sind sich die Beraterinnen einig.