: „Meine Tür ist immer offen“

Ende Januar diesen Jahres ging Angela Göbel in den Ruhestand. Nachfolgerin im Amt der Schulleiterin der Bischöflichen Marienschule Mönchengladbach ist Birgit Janßen. Wir trafen die neue Direktorin zum Gespräch.

Stadt Spiegel: Frau Janßen, Sie sind nicht nur seit Jahren Lehrerin an der Marienschule, sondern waren hier sogar selbst Schülerin. Was macht das Gymnasium so außergewöhnlich, dass es sie nicht mehr loslässt?

Birgit Janßen: Die Marienschule ist eine sehr traditionsverbundene Schule. Viele Projekte kenne ich noch aus meiner eigenen Schulzeit, das zeigt, wie sehr die Schulgemeinde sich damit identifiziert. Schon immer herrschte hier ein ganz besonderer Zusammenhalt zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. Das spiegelt sich in unserem Lernklima und Miteinander, weil wir versuchen, keinen zurückzulassen und uns um alle zu kümmern. Auf jeden Fall spielen die christlichen Werte eine wichtige Rolle, sie sind die Basis unserer Arbeit und unseres Zusammenseins.

Früher waren Sie Vertrauenslehrerin, Sie haben also immer ein enges Verhältnis mit den Schülern gepflegt. Geht das in Ihrer neuen Rolle als Schulleiterin immer noch?

Ich glaube schon. Man erlebt zwar einen Rollenwechsel, trotzdem kommen viele Schüler zu mir und vertrauen sich mir an. Schön fände ich, wenn das auch in Zukunft so bleiben würde. Im Moment resultiert das natürlich daraus, dass ich viele noch aus dem Unterricht kenne, was ja dann in Zukunft nicht mehr so sein wird. Dennoch glaube ich aber, dass ich auch in diesem Büro sitzend den Schülern ein ganz besonderes Ohr geben kann. Gestern noch habe ich die Schülervertretung zu mir eingeladen. In der Zukunft möchte ich gerne regelmäßig die Klassensprecher der unterschiedlichen Stufen einladen. Ich finde es wichtig, dass die Schüler sich wahrgenommen fühlen.

Wie läuft die Digitalisierung an der Marienschule?

Wir sind super aufgestellt. Jeder Raum ist vernetzt und sehr gut ausgestattet, entweder mit Beamer oder Monitor. Es gibt zwei Dinge, die jetzt wichtig sind. Auf der einen Seite das sinnvolle Aufgreifen dieser Medien im Unterricht, die Fachkonferenzen müssen sich auch fächerübergreifend absprechen. Manchmal ist der Einsatz sehr sinnvoll, manchmal sollte man doch besser noch mit Heft und Tafel arbeiten. Die andere Sache ist, dass die Kinder einen sinnvollen und sicheren Umgang mit den neuen Medien erlernen. In sozialen Medien erwachsen oft Streitpotenziale, die schwierig zu kontrollieren sind. Deshalb muss man Kinder und Jugendliche dafür sensibilisieren und vor Gefahren warnen.

Die Marienschule hat im letzten Jahr an einem Klimaschutzprojekt teilgenommen. Was sind Ihre Erfahrungen?

Es ist unheimlich schwierig, so ein Projekt an einer großen Schule umzusetzen. Wir möchten ja langfristig eine Haltungsänderung bewirken, ein Umdenken. Dazu müssen möglichst viele eingebunden werden. Das ist schwierig, da Unterricht natürlich unser Kerngeschäft bleibt. Wir gehen kleine Schritte und arbeiten neben den größeren Aktionen und Projekten in allen Fächern daran.

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Wie stehen Sie zu G8 und G9?

Ich würde mir insgesamt wünschen, dass Ruhe in unsere Schullandschaft einkehrt. G8 war eine Chance für viele, aber G9 nimmt die Hektik und den Stress aus dem Schulalltag. Auch der Unterricht am Nachmittag ist deutlich gekürzt. Außerdem wünsche ich mir, dass es uns die Möglichkeit gibt, außerunterrichtliche Projekte, wie zum Beispiel unser Klimaschutzprojekt, besser zu fördern.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft der Schule?

Ich glaube, es gibt schon sehr viel Gutes. Man muss diese Dinge neu ausgestalten und bewahren. Der musische Bereich kann immer weiter ausgebaut werden, ein gutes Beispiel dafür ist unsere Musikprofilklasse. Auch mit unserem Mint-Zweig sind wir auf einem sehr guten Weg. Im Bereich der Mädchenförderung würde ich gerne insbesondere in den Naturwissenschaften noch aktiver werden. Auch die individuelle Förderung muss weiter ausgebaut werden.

Und Ihre Wünsche für die Zukunft?

Meine Tür ist immer offen. Ich würde mir wünschen, dass weiterhin alle das Vertrauen haben hierherzukommen. Schüler, Lehrer und Eltern, nur so kann man ein angenehmes Klima für alle schaffen.