1. Mönchengladbach
  2. Meine Heimat

Thomas Virnich unterstützt mit Kunstwerk Wohnungslose in MG

Gladbacher Künstler unterstützt erneut Obdachlosenhilfe : Virnich und die Kunst, zu helfen

Letztes Jahr war es der „Turm zu Babel“, diesmal ist es ein Hase. Der Mönchengladbacher Maler und Bildhauer Thomas Virnich hat wieder ein Kunstwerk für den guten Zweck zur Verfügung gestellt. Der Erlös aus dem Verkauf von zehn „Unikat-Multiples“ geht erneut an das Programm „Housing First“, das langzeitwohnungslose Menschen in feste Wohnungen bringt.

Von einem „Atelier“ zu sprechen, trifft es nicht ganz, will man Thomas Virnichs Wirkungsstätte beschreiben. Seit über dreißig Jahren lebt der gebürtige Eschweilerer schon mit seiner Familie da, wo früher mal eine Volksschule war – auf der Hansastraße in Neuwerk. Der ehemalige Pausenhof, das Schulgebäude, überall ist Kunst – und ganz viel von dem, was in Virnichs Händen einmal zu Kunst wird: Rohmaterial, Ramsch, Requisiten. „Ich gehe gern auf Trödelmärkte“, verrät der vielbeachtete Künstler. Viele seiner Fundstücke liegen dann erst einmal da. Dann kommen die Ideen und Thomas Virnich fängt an zu sägen, zu schmelzen und zu kleben, zu montieren und zu demontieren, zu malen und zu übermalen. So war es auch bei der ersten Bronzeplastik, die er 2020 für die Unterstützung wohnungsloser Menschen zur Verfügung stellte. Der „Turm zu Babel“ besteht aus aufeinandergestapelten Modelleisenbahnhäuschen.

Thomas Virnich, der die Technik der  Collage „wie kaum ein Zweiter für die Bildhauerei aktivierte“, wie Kunstkritiker Carl Friedrich Schröer es beschrieben hat, arbeitet immer, von zehn Uhr morgens bis spätabends, manchmal frei, oft termingebunden. Jede zweite Woche ist der Professor obendrein an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Und doch hat er Zeit, wenn Hubert Ostendorf vom Verein Fiftyfifty, der durch vielerlei Projekte, unter anderem die Straßenzeitung Fiftyfifty, Obdachlose unterstützt, wieder einmal vorbeischaut. Der kunstinterressierte Gründer und Geschäftsführer sorgt dafür, dass Geld aus Verkäufen von Kunstobjekten wie Virnichs „Turm zu Babel“ in den „Housing First Fonds“ von Fiftyfifty geht. Bei seinem letzten Atelier-Besuch dann hat er zufällig diesen Hasen aus Pappmaché entdeckt, den Virnich kurz vor Ostern geschaffen hat, und sofort gewusst: Der muss es sein!

Und wie schon beim „Turm zu Babel“, hat der Künstler sich ans Werk gemacht. Das Ergebnis kann sich wieder sehen lassen – auch im übetragenen Sinne, denn die zehn etwa 40 Zentimeter großen handbemalten Bronze-Plastiken „waren innerhalb von zwei Stunden verkauft“, so Ostendorf. Das Stück übrigens für 3 400 Euro – das sind weitere 34 000 Euro (im letzten Jahr waren es bereits 35 000 Euro), die obdachlosen Menschen in Mönchengladbach zugute kommen.

Astrid Thiess und Norbert Schoeller, die die Summe für den Katholischen Verein für soziale Dienste in Mönchengladbach (SKM) in Empfang nehmen dürfen, sind begeistert – von dem Hasen und von der erneuten Unterstützung. „Wir haben gerade eine weitere Wohnung gekauft, im Volksgarten“, verrät Astrid Thiess. „In die kann jetzt ein wohnungsloser Mensch einziehen.“

 Die Geschichte mit dem Hasen ist aber noch nicht zuende. Denn neben einer Bronzeplastik des heiligen Sankt Florian, Schutzpatron der Feuerwehr und auch des „Housing First“, soll es Virnichs Hasen in einer auf fünf Stück limitierten Auflage in 65-Zentimeter-Größe geben – zum Preis von je 4 900 Euro. Kunstwerk, Geldanlage und guter Zweck in einem gesucht? Wer Interesse hat, bitte schnell melden (siehe Infokasten).