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: Wenn die Moral fließend wird

: Wenn die Moral fließend wird

Nachdem das deutsch-niederländische Autoren-Duo Hoeps en Toes die Figur ihrer Moderermittlerin Micky Spijker mit einem lachenden (Toes) und einem weinenden (Hoeps) Auge beerdigt hat, sind die beiden weg gegangen vom „normalen Krimi“. Mit dem Thriller „Die Cannabis-Connection“ geht es in die nächste Eskalationsstufe. Der Extra-Tipp verlost einmal zwei Karten für eine Lesung im kleinen Kreis.

. Wie entstehen eigentlich genau Gesetze und könnte ein einzelner Politiker irgendetwas tun, um ein beschlossenes Gesetz wieder rückgängig zu machen? Um solche Fragen zu klären, sind Thomas Hoeps und Jac. Toes für Recherchen extra nach Berlin gereist. „Der Gladbacher Bundestagsabgeordnete Dr. Günther Krings hat uns da so manche Tür geöffnet“, sagt Thomas Hoeps.

Dr. Marcel Kamrath ist die Figur im Thriller, die genau in dieses Dilemma gerät. Dem Staatssekretär winkt schon ein Ministeramt, er muss nur noch die Legalisierung von Cannabis erfolgreich durch den Bundestag bringen. „Das ist ja ein aktuelles Thema, das immer wieder thematisiert wird“, so Thomas Hoeps, doch was wäre dann eigentlich? Würde die Mafia, die in den Niederlanden den Anbau und Handel kontrolliert, das so einfach hinnehmen?

„Dazu muss man wissen, dass in den Niederlanden zwar der Kauf von Cannabis für den Eigenbedarf erlaubt ist, nicht aber der Anbau und der Handel“, sagt Jac. Toes. Kriminelle Machenschaften seien da von Anfang an vorprogrammiert gewesen und der Einfluss der Mafia reiche bis in Verwaltung und Politik. Und natürlich gäbe es vielfältige Geschäftsbeziehungen nach Deutschland.

In „Die Cannabis-Connection“ holt den Politiker Kamrath seine Vergangenheit wieder ein. Ein totgeglaubter Ex-Kumpane aus lange vergessenen Hausbesetzer-Zeiten in Amsterdam zwingt ihn zu einem gnadenlosen Machtkampf, in dem ihm die Kontrolle mehr und mehr entgleitet. „Wenn man immer mehr Druck bekommt, wird die Moral fließend“, so Toes.

Drei Jahre haben die beiden Autoren recherchiert und geschrieben. Erstmals hat Thomas Hoeps auch selbst aus dem Niederländischen übersetzt. Ein erster Erfolg war, dass der Züricher Unionsverlag das Buch angenommen hat. „Das war ein großer Tag“, sagt Thomas Hoeps. Der Verlag würde bekannte Autoren verlegen, einige Nobelpreisträger seien darunter. Plötzlich sei man bei dem selben Verlag, wie etwa der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura. „Ich liebe alle 32 Worte der Mail-Zusage“, so Hoeps.

Der Thriller ist gerade in die Buchhandlungen gekommen, da beginnen die beiden schon eine Tour von Lesungen.