Pläne vorerst vom Tisch

Pläne vorerst vom Tisch

Ein Ratsbeschluss in der Nachbarstadt Kaarst steht einer Gesamtschul-Kooperation vorerst im Wege.

Zwar haben die Politiker einer interkommunalen Zusammenarbeit grundsätzlich keine Absage erteilt, sie wollten aber zunächst das Ergebnis einer Elternbefragung in Korschenbroich zur Bedarfsklärung abwarten. Bürgermeister Heinz Josef Dick sieht darin die falsche Verfahrensfolge. „Das ist für mich keine Grundlage, um die Korschenbroicher Familien über das Projekt zu informieren und ihre Meinung zu erbitten. Wir würden sie über etwas abstimmen lassen, das später womöglich im Stadtrat Kaarst abgelehnt werden würde. Dies ist keine Basis für eine interkommunale Zusammenarbeit beim Thema Gesamtschule“, sagt Dick.

In einem Schreiben an seinen Kaarster Amtskollegen Franz-Josef Moormann teilte er ihm nun mit, dass deshalb für ihn das Thema Gesamtschule für die kommenden zwei Jahre vorerst vom Tisch sei. Er werde dem eigenen Stadtrat nun empfehlen, auf die Elternbefragung zu verzichten.

Zum Hintergrund: Die Hauptschule in Kleinenbroich ist die letzte ihrer Art im Rhein-Kreis Neuss, die zum kommenden Schuljahr noch eine Eingangsklasse bilden kann. Die erforderliche Zahl an Anmeldungen kommt allerdings nur mit Hilfe von acht Förderschülern und drei Wiederholern zustande. Die Inklusionskinder des „Gemeinsamen Lernens“ decken zudem alle drei Förderschwerpunkte ab. „Eine solche Mischklasse kann dem eigentlichen Erziehungsauftrag nicht mehr gerecht werden“, sagte Walter Steinhäuser von der Bezirksregierung Düsseldorf im Mai im Schulausschuss. Diese Einschätzung teilten mehrheitlich alle Beteiligten; die Dependance einer Gesamtschule im Hauptschulgebäude wurde als zukunftssicherste Lösung angesehen. Die Alternative einer Sekundarschule scheiterte bereits vor zwei Jahren an zu wenigen Anmeldungen.

Nach positiven Signalen aus der Kaarster Verwaltung sollte eine Elternbefragung den Bedarf klären. 50 Anmeldungen aus Korschenbroich müssten für eine Zweigstelle der Gesamtschule Kaarst-Büttgen vorliegen. „Eine eigene Gesamtschule nur für unsere Stadt können wir aufgrund der zu geringen Schülerzahl nicht aufbauen. Dann hätten wir spätestens in der Differenzierungsphase Probleme, die Mindestteilnehmerzahl für Kurse zu erreichen“, erklärt Heinz Josef Dick.

Die Kaarster Politik sieht die Tür für eine Kooperation zu einem späteren Zeitpunkt dennoch nicht endgültig verschlossen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit den Herausforderungen beim Aufbau der eigenen Gesamtschule sei eine Kooperation mit Korschenbroich für eine Dependance eine zusätzliche Belastung, heißt es. Der mehrheitliche Ratsbeschluss sieht zudem vor, dass man sich für die Gesamtschule in Kaarst-Büttgen den Ausbau auf fünf oder sechs Züge vorbehält.

(rmb)

(StadtSpiegel)