Zeichen in schwieriger Zeit

Eigentlich unglaublich, dass es in der langen Städtepartnerschaft zwischen Viersen und Kanew noch keinen einzigen Schüleraustausch gegeben hat. Das ist nun anders. 15 Schüler aus Kanew sind derzeit zu Besuch bei Gastfamilien des Clara-Schumann-Gymnasiums.

Zwar liegt Viersens Partnerstadt Kanew nicht in unmittelbarer Nähe zu den Krisenregionen im Osten des Landes, dennoch sind die Auswirkungen des Konflikts mit den Separatisten auch im Alltag der Schüler aus Kanew zu spüren. Bekannte werden zum Militärdienst eingezogen, und viele fragen sich, wie es nun weitergeht mit ihrer Heimat. Vor diesem Hintergrund freute sich Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen besonders über den Besuch der Schüler aus Kanew, die bei Gastfamilien des Clara-Schumann-Gymnasiums untergekommen sind. Er wertet den Besuch der Schüler als ein „besonderes Zeichen“ in einer „schwierigen Zeit“: „Die Freundschaften, die hier zwischen jungen Menschen entstehen, sind in dieser krisengeschüttelten Zeit für die Ukrainer etwas ganz besonderes“, so Viersens Stadtoberhaupt. Das konnte Lehrerin Olga Oriana aus Kanew nur bestätigen: „Wir sind nicht nur hier, weil das Land und die Kultur so wunderschön sind. Wir tauchen in das Leben der Menschen ein und entdecken dadurch in uns selbst einen Raum, in dem wir Deutschland und Europa besser verstehen können. Es geht eben nicht nur darum, die Sprachkenntnisse zu verbessern.“

Die 15 Schüler selbst, alle im Alter von 15 und 16, haben mit ihren neuen Freunden bereits eine Menge erlebt. „Wir waren in Aachen und Monschau - und waren einfach nur begeistert“, sagte Olga Oriana beim offiziellen Empfang im Viersener Rathaus am Montag. Hier gab es für die Schüler dann noch eine Überraschung. Fritz Meies, Vorsitzender des Vereins „Freunde von Kanew“, konnte eine Firma finden, die den Schülern einen Ausflug ins Phantasialand spendiert. Das Unternehmen „Chow-Time“ aus Mönchengladbach schenkt außerdem jedem Schüler einen neuen PC.

(StadtSpiegel)