Wie den richtigen Beruf finden ?

Wie den richtigen Beruf finden ?

Industrie und Handwerk in Mönchengladbach suchen geeignete Bewerber für ihre Azubi-Plätze und finden nicht genug. Die meisten Jugendlichen wollen studieren, bringen aber nicht das Können mit. Eine Klemme, die alle schmerzt.

Der 22-jährige Yannick Nitschke lächelt ein wenig verlegen. Sein Vorgesetzter auf der Baustelle hat vor einer Stunde zu ihm gesagt: „Fahr’ schnell zum Chef nach Grevenbroich, du wirst der Presse vorgestellt.“

Im Ausbildungsbetrieb Reuter Bauunternehmen wollen Vertreter von Handwerk, Handel, Industrie und Arbeitsagentur die Zahlen vom Azubi-Markt bekanntgeben. Yannick Nitschke hat es schon so gut wie geschafft. Er fand seinen Traumjob. „Ich fühle mich hier sehr wohl und nächsten Sommer bin ich mit meiner Maurerlehre fertig.“ Es ist sein zweiter Versuch. „Vorher war ich im Kanalbau.“ Da schien ihm das Spektrum der Arbeiten zu groß, und in der Firma gab’s Geschrei und Stress.

Die Bodenständigkeit von Yannick Nitschke würden sich die Fachleute bestimmt öfter wünschen. Stefan Bresser von der Kreishandwerkerschaft erzählt eine Geschichte, die zum Lachen und Weinen ist.

„Ich habe mal zwei Tage investiert, 120 Hauptschüler der neunten Klasse eingeladen und gefragt: ’Wer kann sich vorstellen, eine berufliche Ausbildung zu machen?’“ Ergebnis: sieben. Und die anderen? „Wollen studieren und zum Beispiel Rechtsanwalt werden. Warum? Da verdient man gut.“

Die Lehrer wären entsetzt gewesen. Manche der Schüler seien abschlussgefährdet. Die Eltern sind mit Schuld. „Wie können Sie meinem Kind eine Berufsausbildung empfehlen?“ hat Bresser oft empörte Eltern am Telefon gehabt.

(Report Anzeigenblatt)