1. Willich

MdL Guido Görtz im Gespräch mit dem Extra-Tipp an Sonntag.

Besuch im Landtag : „Am Ende zählt der Charakter“

Seit 141 Tagen hat der Willicher CDU-Politiker Guido Görtz als Mitglied des Landtages sein neues Büro nun im Düssedorfer Landtag. Hier ist er Mitglied in den drei Ausschüssen „Arbeit, Gesundheit und Soziales“, „Kultur und Medien“ sowie „Wohnen, Bauen, Digitalisierung“. Außerdem ist er stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen „Verkehr, Europa und Internationales“ sowie Stellvertreter im Ausschuss „Landwirtschaft und Verbraucherschutz“.

Ein Besuch im Landtag ist nicht unbedingt das, was man regelmäßig macht. Eine Anmeldung vor der Tiefgarage, Sicherheitskontrollen wie am Flughafen - für den Willicher Guido Görtz Alltag. Seit 141 Tagen ist das Büro im Landtagsgebäude sein neuer Arbeitsplatz, seit seiner Wahl zum Mitglied des Landtages. Zu Beginn meines Besuches auf Einladung von Guidio Görtz führt mich der Politiker zunächst mal durch den Landtag, zeigt mir den Plenarsaal, wo die einzelnen Fraktionen ihre Büros haben. Mein letzter Besuch im Landtag ist schon viele Jahre her - in den 90ern, als Wolfgang Clement noch Ministerpräsident war.

Schließlich geht es für uns von den großen Sälen und lichtdurchfluteten Räumen in die Außenflügel mit zahlreichen Büros. Eines davon ist das neue Arbeitsdomizil des Willicher CDU-Politikers. 35 Jahre habe er als Stahlkaufmann gearbeitet, nebenbei Politik gemacht. Das ginge jetzt nicht mehr. Ende Juni wurde sein Arbeitsvertrag „ruhend“ gestellt. „Der Job eines Mitgliedes  im Landtag ist eine Berufung, der man sich voll hingeben muss“, sagt Guido Görtz. Ihm zu Gute kommt, dass er sein altes Team aus Kommunalpolitiker-Zeiten mit nach Düsseldorf nehmen konnte. Als vielsprachiges Team - seine drei Mitarbeiter sprechen deutsch, englisch, spanisch, französisch und russisch - habe man sich gut im Landtag eingelebt.

Den Fokus seiner Arbeit richtet er dabei auf drei Ausschüsse. „Diese konnte ich mir aussuchen“, erzählt er. Da seine Frau Vollzeit als Pflegeleitung arbeitet, war für ihn klar, seine Arbeit im Ausschuss „Arbeit, Gesundheit und Soziales“ zu richten. „Vielleicht bin ich durch die Nähe zum Beruf durch meine Frau etwas befangen - aber ich weiß eben auch genau, wo der Schuh drückt, kann  hier versuchen, Abhilfe zu schaffen“, so Görzt weiter.

Dabei betrifft seine Arbeit nicht nur seinen Wahlkreis. „Ich bin Mitglied des Landtages NRW und somit betrifft meine Arbeit auch ganz NRW“. Natürlich würde ihm die Arbeit in seinem Wahlkreis durch die Nähe zu den Menschen die er hier kennt etwas einfacher fallen - aber der CDU Politiker möchte für alle Menschen in NRW arbeiten und greifbar sein.

„Natürlich musste ich mich hier noch einfinden. Die Arbeit im Landtag ist ein permanenter Lernprozess und ein ‚geht nicht‘ gibt’s hier nicht“, sagt er. Eine Philosophie, die ihm gefällt.

Das bedingt aber auch die gute Zusammenarbeit mit den anderen Kollegen, wie er sagt. „Der Niederrhein ist hier im Landtag gut aufgestellt“, weiß Görtz. Auch die Arbeit mit Kollegen anderer Fraktionen sei gut. „Wir begegnen uns auf Augenhöhe und alle arbeiten daran, gemeinsame Pläne zum Erfolg zu führen.“

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Natürlich gäbe es auch Unstimmigkeiten, die Erfahrung mit einer politischen Opposition wie der AfD sei neu, aber „... am Ende zählt der Charakter. Man darf gerne politisch streiten, anderer Meinung sein, aber man darf dabei die Menschlichkeit nicht verlieren“, sagt Guido Görtz.

Der Fokus seiner Arbeit liegt nun auf drei wesentlichen Zielen.

„Im Bereich des Ausschusses AGS möchte ich die Pflegeberufe attraktiver machen. Dazu gehören eine bessere Bezahlung und bessere Rahmenbedingungen“. Außerdem möchte er einen neuen Pflegeschlüssel einbringen, stellen für Alltagshelfer schaffen. „Das kostbarste Gut heute ist Zeit - und die müssen wir schaffen“, sagt er. Ebenfalls die Situation der Krankenhäuser in NRW müsse verbessert werden. „Wir brauchen flächendeckend Krankenhäuser, die eine Basisbehandlung in einem Umkreis von 20 Minuten Fahrzeit anbieten, aber eben auch Kliniken mit besonderer Spezialisierung. Da sind wir gerade in einem Findungsprozess und auf gutem Wege“, ist Görtz zuversichtlich.

In seiner Ausschussarbeit für Kultur und Medien will Guido Görtz vor allem die Medienvielfalt erhalten und die freien Medien stärken. „Es gilt eine breite und bunte Medienlandschaft zu erhalten. Ein bunter Mix aus Kultur und Medien ist absolut Systemrelevant.“

Beim Thema Bauen, Wohnen und Digitalisierung steht vor allem der Ausbau von 5G/LTE an. „Da sind wir in NRW gut aufgestellt. Mit Blick auf den autonomen Verkehr werden wir aber an 6G nicht vorbeikommen“, erklärt MdL Görtz. Es sei wichtig, dass das Land NRW zukunftsfähig bleibe.

Dass auch in  NRW bezahlbarer Wohnraum dringend notwendig ist, weiß auch der Willicher. „In erster Linie ist das Aufgabe der Kommunen. Als Land können wir aber mit diesen flankierend zusammen arbeiten“, so Görtz. 

Die Aufgaben seien nicht immer einfach, vor allem auch, weil Entscheidungen auf öffentlichen Ebenen oft zu lange dauern würden. Das beträfe viele Bereiche wie der Ausstieg aus der Braunkohle, der Umstieg auf erneuerbare Energien wie etwa Wasserstoff oder der Ausbau und die Verbesserung des Verkehrs „Das war eine meiner ersten Lektionen als Politiker - man muss geduldig sein“, scherzt er.

Doch es gibt auch Gutes zu berichten wie den Ausbau der Polizei mit 3000 Stellen, 1000 neue Lehrerstellen oder das Einsetzen von Schnellbussen wie beispielsweise der Y49, der von Kempen über Vorst, Anrath und Willich direkt nach Meerbusch fahren wird.

„Es gibt viel zu tun in diesem Land, aber ich bin mir sicher, das wir jede Krise irgendwie meistern können. Darum bin ich hier. Der Job eines MdL ist ein 24/7-Job und kein Tag ist wie der andere. Es gibt immer neue Aufgaben, die ich gerne anpacke. Ich kann sicherlich von mir behaupten, meine Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben“, sagt ein sichtlich zufriedener Guido Görtz.