1. Willich

Author Wilfried Dreckmann gibt neues Buch heraus.

Ein Buch, nicht nur für den Urlaub. : Die Suche nach Erleuchtung

Was erleuchtet uns? Was schafft uns innere Befriedigung oder gar Befreiung. Im Buch des Anrather Autos Wilfried Dreckmann mit dem Titel „Melde Dich, wenn Du erleuchtet bist“ habe ich zwar keine Erleuchtung gefunden, dafür aber ein tolles Buch, das mir auf meiner Griechenlandreise viel Unterhaltung bot.

Zugegeben, ich bin wahrlich nicht das, was man eine Leseratte oder einen Bücherwurm nennen würde. Bücher müssen mich wirklich mit den ersten Zeilen fesseln - passiert das nicht, lese ich ungern weiter.

Vielleicht lag es jetzt aber auch an meiner Griechenlandreise, das mich das Buch des Anrather Autos Wilfried Dreckmann so gefesselt hat, beginnt doch sein „Abenteuer“ mit einer Panne irgendwo mitten in Griechenland in der Nähe der Meteora-Klöster - da wo es mich zum Ende meiner Reise auch hingeführt hat. Vielleicht lag es aber auch am Inhalt des Buches, beziehungsweise an meiner Neugier. Denn anders als man vermuten würde, erzählt der Anrather Autor nicht eine fantastische Geschichte, sondern offenbart in 33 Briefen zwischen ihm und seinem Brieffreund Helge Haaser das Auf und Ab und  die Wirren des Lebens. „Dieses Buch ist eine Hommage an die Freundschaft. Es sind 33 Briefe über das Leben und den Tod, über Erfolge und Misserfolge, über die Liebe und das Leid. Beschreibungen von Menschen, die wir getroffen, geliebt (oder auch nicht) und wieder verloren haben, von Orten, an denen wir gelebt, geliebt und gelitten haben und von Reisen, die uns bis heute nicht an ihr Ziel gebracht haben“, so der Anrather Autor.

Zwei Dinge sind dabei besonders faszinierend: Die 33 Briefe spiegeln einen Zeitraum von knapp 25 Jahren wieder und noch verrückter ist,  dass sich beide Freunde nur ein einziges Mal tatsächlich gesehen haben. Nämlich im besagten Griechenland, mitten im Nirgendwo in einem kleinen Städtchen namens Kastraki. Eine Panne mit seinem VW Campingbus zwang den Anrather zum Aufenthalt in Kastraki. Nur durch Zufall trifft er dort auf Helge Haaser, der mit einem Touristenbus einen kurzen Stop im selbigen Ort einlegt. Im kleinen Dorf-Café kommen beide Männer kurz ins Gespräch. Schnell stellen sie fest, dass sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine aus Norddeutschland, der andere aus Bayern und dabei fast doppelt so alt. Doch tatsächlich ist es eine schicksalhafte Begegnung, die beide Männer unweigerlich miteinander verbindet. Haaser verabschiedet sich mit den Worten „Melde Dich, wenn Du erleuchtet bist“. Haaser, der seine Frau an Krebs verloren hatte, hoffte auf Erleuchtung in den Meteora-Klöstern, Dreckmann suchte sie auf dem Olymp.

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Von dort an beginnt für beide eine Reise über einen Zeitraum von 25 Jahren, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnte. Wilfried Dreckmann treibt es buchstäblich um die halbe Welt. Als Fachkosmetiker - damals ein Novum in der Branche - schlägt sich Dreckmann von Schönheitsfarm zu Beautysalon, von Griechenland über Spanien hin bis nach Südamerika und wieder zurück nach Deutschland.

Haaser hingegen verliert in diesem Zeitraum seine zweite Frau - auch an Krebs - und wickelt dabei sein eigenes Unternehmen ab.

Da die Briefe nicht übermäßig lang sind, lesen sie sich schnell. Gespickt mit sehr viel Wortwitz und viel Humor, macht das Lesen von „Melde Dich, wenn Du erleuchtet bist“, sogar einer Nicht-Leseratte wie mir richtig Spaß. Tatsächlich wirbelt es sogar einige Emotionen hoch. Irgendwo zwischen Abenteuer und Sesshaftigkeit angesiedelt, zeichnet sich durch die Briefe ein Gesamtbild ab, bei dem der eine Mann getrieben von Mut und neuen Ideen auf der Suche nach Erleuchtung ist, während der Andere alles zu verlieren scheint. Und am Ende bleibt die Frage, was Erleuchtung ist und wo man sie findet?

Alleine die Tatsache, dass zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, sich nur einmal in ihrem Leben durch Zufall getroffen haben und dann doch fast über ein Vierteljahrhundert Kontakt halten, ist schon außergewöhnlich an sich.

Ich persönlich kann das Buch aufgrund seiner Kurzweiligkeit, der vielen witzigen aber auch der emotional ergreifend traurigen Erlebnisse  nur empfehlen.

Am Ende bleibt dem Leser überlassen, welcher der beiden Protagonisten denn nun Erleuchtung gefunden hat oder ob diese auch einfach nur ein subjektives Empfinden ist.