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Experten appelieren, den Arztbesuch nicht wegen Corona aufzuschieben

Experten warnen : Krebs kennt keinen Lockdown

Corona ist kein Grund, den medizinischen Rat, oder die Untersuchung auf die Zeit nach der Pandemie zu verschieben, appellieren die Nettetaler Urologin Catrin Milsmann und Prof. Dr. Dirk Blondin, Chefarzt der Radiologie an den Städtischen Kliniken in Mönchengladbach.

Eines will Catrin Milsmann auf keinen Fall, Panik verbreiten. Dennoch ist der Appell der Urologin so eindringlich wie unmissverständlich: „In dem Augenblick in dem Sie Auffälligkeiten bemerken, gehen Sie bitte zum Arzt.“ Corona sei kein Grund, den medizinischen Rat, oder die Untersuchung auf die Zeit nach der Pandemie zu verschieben. Die 45-Jährige, die schon seit Jahren in Nettetal tätig ist und nun neue Praxisräume im Stadtteil Lobberich bezogen hat, kennt aus ihrer Arbeit eine ganze Reihe Patienten, die ihren Arztbesuch lieber auf später verschieben: „Dazu gibt es keinen Grund. Die Ansteckungsgefahr ist in einer Arztpraxis nicht höher als anderswo.“

Catrin Milsmann hält das Argument Corona bei nur wenigen Patienten für den tatsächlichen Grund, den Arztbesuch zu verschieben: „Natürlich ist der Besuch beim Urologen mit Angst und Scham besetzt. Aber wenn es um die eigene Gesundheit geht, sollten wir alle lieber nicht leichtfertig verdrängen, sondern mit dem Problem rational umgehen. Zur eigenen Sicherheit.“

In ihrer Praxis sieht sie durchaus auch Patientinnen und Patienten, „aus Sorge vor Corona den Weg zum Arzt scheuen. Wir haben in Deutschland bei vielen Krebsarten ein vom Gesundheitssystem finanziertes, sehr gutes Vorsorgesystem. Dies dürfen wir trotz aller richtigen Vorsichtsmaßnahmen wegen Corona nicht gefährden.“

Und auch in den Kliniken würden vermehrt schwerere Krankheitsverläufe, „fortgeschrittene Befunde“ als früher behandelt, so Catrin Milsmann. Eine Entwicklung, die auch Prof. Dr. Dirk Blondin, Chefarzt der Radiologie an den Städtischen Kliniken in Mönchengladbach, beobachtet: „Ich kann daher nicht oft genug darauf hinweisen, dass die Menschen lieber einmal zu viel zu Arzt gehen sollen als zu lange zu warten.“ Blondin gilt bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus als anerkannter Experte für MRT gestützte Untersuchungen der Prostata. Allein im vergangenen Jahr haben er und sein Team rund 1 000 dieser diagnostischen Maßnahmen durchgeführt.

Probleme mit der Prostata treten natürlich vor allem im fortgeschrittenen Mannesalter auf, erklärt die Catrin Milsmann. Allerdings treffe dies durchaus auch Männer der jüngeren Generation: „Wobei ich schon feststelle, dass diese Altersgruppe das Thema Krebsvorsorge deutlich ernster nimmt und verantwortungsbewusst handhabt.“ Das sei zum Glück ein positiver Trend, freut sich die erfahrene Urologin.

Ein Prostatakrebs sei in der heutigen Zeit dank optimierter Diagnostik und neuer Methoden besser behandelbar als früher. Prof. Blondin bestätigt dies: „Durch eine frühe Diagnose kann bei entsprechender Eignung des Patienten ein gut differenziertes Prostatakarzinom durch den niedergelassenen Urologen aktiv überwacht werden.“

Weitere Infos unter: www.urologienettetal.de