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Kolumne LVR-Klinik Viersen: Handeln gegen Trägheit

Kolumne LVR-Klinik Viersen : Handeln gegen Trägheit

Wer kennt das nicht: Eigentlich wissen wir, was uns gerade guttun würde, was wir tun müssten, damit es uns besser geht. Oder zumindest wissen wir, dass es gut wäre, wenn wir etwas tun würden, statt träge sitzen zu bleiben.

Aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund kommen wir nicht „zu Potte“, nehmen die Sache nicht in die Hand, bleiben trotzdem träge.

Das kann dann zum Problem werden, wenn wir uns oft so verhalten. Dann sorgen wir mit unserem Verhalten unter Umständen dafür, dass sich unsere Gesamtstimmung verschlechtert: Je träger wir sind, desto weniger haben wir den Eindruck, dass wir unser Leben (positiv) beeinflussen können. Und umso mehr gewinnen wir das Gefühl, dass uns die täglich gestellten Anforderungen überfordern. Und das kann der Beginn einer abwärts zeigenden Spirale sein von Trägheit zu Überforderung zu noch mehr Trägheit.

Die „Occupational Science“ (Wissenschaft von der Betätigung) hat festgestellt, dass Handeln im und Gestalten des eigenen Lebens zentrale Voraussetzungen sind, damit wir das Gefühl entwickeln können, dass wir am Leben teilhaben. Und wenn wir erleben: Das ist mein Leben und ich nehme es wo immer möglich in meine eigenen Hände, dann tut uns das gut.

Manchmal allerdings wollen wir sehr gerne unser Leben in die Hände nehmen, wir wissen aber einfach nicht wie. Das kann uns mutlos machen, vielleicht auch verzweifeln lassen. Oft helfen klärende Gespräche mit Freunden oder der Familie. Manchmal ist es aber auch notwendig, dass wir uns dann professionelle Hilfe holen. Das kann ambulante Ergotherapie oder Psychotherapie, in einer großen Krise vielleicht auch eine (teil)stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik sein. Überhaupt gilt aber: „Machen ist wie wollen. Nur krasser.“

Markus Schmid,
Leiter Abteilung Therapeutische Dienste, LVR-Klinik Viersen