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Kolumne LVR-Klinik Viersen: Sitzunruhe als Nebenwirkung

Kolumne LVR-Klinik Viersen : Sitzunruhe als Nebenwirkung

Innere (gefühlte) oder äußere (für andere sichtbare) Unruhe kennt jeder: In Erwartung einer freudigen oder unangenehmen Situation, situationsübergreifend als Gedankenkreisen oder Persönlichkeitszug.

Auch manche Erkrankungen gehen mit Unruhe einher, wie Schilddrüsenüberfunktion oder ADHS. Zudem können Medikamente zu vermehrter Unruhe als Nebenwirkung führen.

Eine Sonderform davon ist die Akathisie (griechisch „Unfähigkeit zu sitzen“): Sie ist gekennzeichnet durch starke innere Unruhe mit Bewegungsdrang. Typischerweise verspüren die Betroffenen ein quälendes Gefühl des Unbehagens oder innerer Unruhe, die meist die unteren Extremitäten betrifft. Es kann von Missempfindungen und brennenden Schmerzen, häufig im Bereich der Beine, begleitet sein. Oft rutschen die Betroffenen auf dem Stuhl hin und her, schlagen die Beine übereinander, stehen auf, setzen sich wieder und führen wippende Bewegungen aus.

Für Beobachter sieht das wie ständiges Zappeln aus. Tageszeitlich kann es zu Schwankungen kommen und die Symptome können Monate oder auch Jahre anhalten, sofern keine Therapie erfolgt.

Akathisie kann bei Medikamenten gegen Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, Erbrechen, Schwindel, bei Psychopharmaka, aber auch Beruhigungsmitteln, die in der Anästhesie verwendet werden, auftreten. Da nicht immer alle Symptome deutlich ausgeprägt sind, kann die Akathisie leicht übersehen werden. Wirksame Behandlungsmethoden sind Verringerung der Medikamentendosis, Wechsel des Medikaments oder zusätzliche Einnahme eines Arzneimittels gegen Akathisie.

Dr. med.

Ingo Spitczok von Brisinski

Chefarzt und

Fachbereichsarzt

LVR-Klinik Viersen