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Auch in Meerbusch sorgt man sich um die Zukunft des Tennis

Sportanlagen-Problematik : Immer weniger Winter-Tennisflächen

Marc Raffel, DTB A-Lizenz-Trainer, Diplom-Sportlehrer und Betreiber des TeReMeer in Büderich, und Christian Ohm, DTB A-Lizenz-Trainer und Jurist, äußerten sich kürzlich zu einem immer drängender werdenden Thema in der Tennisszene.

Sicherlich für viele zunächst mal eine seltsame Frage: Was haben Nashörner, Demokratie und kommerzielles Tennis/Sport miteiander zu tun? Alle drei gehören zu den Arten, die geschützt werden müssen! Während Nashörner nicht verfolgt werden dürfen und es sich in Europa und Deutschland lohnt, sich täglich für die Demokratie einzusetzen, ist der „Erhalt“ von kommerziellen Tennis-/Sportanlagen schon eine besondere, aber für die Sportler und Tennisfans sehr wichtige Aufgabe und Herausforderung, meinen Marc Raffel und Christian Ohm.

In Nordrhein-Westfalen schloss jüngst die Tennis Ranch Wilhelm Bungert im April 2021. Christian Ohm erinnert sich noch gut an den Versuch, diese Sportstätte im Kreis Mettmann zu erhalten. Vergeblich! Die Gründe waren vielfältig: Die Stadt hatte kein Interesse an der Förderung des Tennissports, das politische Programm „Moderne Sportstätten des Landes Nordrhein-Westfalen“ wurde nicht abgerufen und die Lobby der freien Tennisspieler war viel zu klein, um sich gegen den Abriss der kommerziellen Tennisanlage zu wehren. Die Vereinstennisspieler in der Region vergaßen, dass auch sie im Winter keine Spielflächen haben. Denn laut Statistik (www.de.statista.com vom 5. Dezember 2022) gibt es in Deutschland bei circa 8 800 Tennisvereinen circa 39 700 Freiplätze und nur 5 400 Hallenplätze. Wenn die Vereinssportler nicht pausieren wollen, bleibt für Wintermedenspiele und LK-Tennisturniere und Training oft nur eine kommerzielle Tennissportanlage. Das Beispiel Hilden zeigt, dass sich viele Vereins- und Freizeitspieler eine neue Winter-Tennishalle suchen mussten. Viele Breitensportler aus dem Kreis Mettmann fahren nun nach Meerbusch in die größte kommerzielle Tennisanlage der Region.

Marc Raffel, selbst Betreiber des TeReMeer Sport- und Tennis Resort Meerbusch, verzeichnet viele Vereinsspieler auf seinen Plätzen. „Um uns herum sind so viele Tennishallen verschwunden, dass ich mir langsam Sorgen um unseren Sport im Winter mache“, sagt Raffel. „Medenspieler, Trainingsgruppen und LK-Turnierspieler wollen doch auch in Zukunft im Winter spielen? Hier sollte auch der Verband ein großes Interesse am Erhalt der Tennishallen haben, denn es geht um den Tennissport als Ganzes. Tennis soll wachsen und nicht schrumpfen.“

„Natürlich ist es diskussionswürdig, ob nicht auch kommerzielle Tennisanlagen den Verfassungsrang einer allgemeinen Daseinsvorsorge haben! Dass die Demokratie geschützt werden muss, ist selbstverständlich. Nashörner wurden jahrelang gejagt, bis man ihnen den nötigen Respekt entgegenbrachte. Es lohnt sich also – zumindest für uns Tennisspieler – sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, meinen Marc Raffel und Christian Ohm und betonen: Kommerzielle Tennisanlagen sind soziale Treffpunkte, fördern den Leistungs- und Breitensport und dienen der Gesundheitsvorsorge!

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Das Beispiel der kommerziellen Tennisanlage TeReMeer in Meerbusch zeige, dass gemeinwohlorientierte Belange im Sinne der Daseinsvorsorge einer Kommune gewährleistet werden: Kinder, Jugendliche, Aktive und Senioren trainieren auf der Anlage ebenso wie ambitionierte Mannschafts- und Turnierspieler. Medenspiele der Winterhallenrunde des Tennisverbandes Niederrhein werden im Winter in der Sportanlage ebenso ausgetragen wie Leistungsklassenturniere des Deutschen Tennis Bundes. Hier treffen Menschen aus verschiedenen Ländern und Milieus aufeinander, die der Tennissport friedlich und sozial verbindet. Regelmäßiger Sport komme der Gesundheitsvorsorge und der immer wichtiger werdenden Vorbeugung gegen Zivilisationskrankheiten zugute. Das TeReMeer in Meerbusch und viele andere kommerzielle Anbieter von Sportflächen dienen all diesen Bereichen der Daseinsvorsorge, argumentieren Raffel und Ohm.

Auf der kommerziellen Tennisanlage in Meerbusch spielen und trainieren – neben unzähligen Vereinen und unorganisierten Tennisspielern – mehr als zehn Tennistrainer, die damit ihren Lebensunterhalt sichern. Kommerzielle Sportanlagen schaffen und sichern Arbeitsplätze, Der private Betreiber der kommerziellen Tennis- beziehungsweise Sportanlage ist somit auch Arbeitsplatz für viele selbstständige Tennisübungsleiter, Lehrer und Trainer. Der Betrieb einer privat geführten Tennis- beziehungsweise Sportanlage erfordere aber auch viel Investition und Zeit und könne nur durch entsprechende Gebühren der Nutzer wirtschaftlich geführt werden. „Ich wünsche mir manchmal mehr Verständnis im wahrsten Sinne des Wortes und Unterstützung, damit das Miteinander und die Perspektiven des Breiten- und Spitzensports beziehungsweise des Tennissports in unserer Region und in Deutschland erhalten bleiben und unter Umständen auch ausgebaut werden können“, so Marc Raffel.