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Circus ZappZarap gastierte für Projekt an Osterather Schule

Nikolaus-Schüler als Artisten : Manege frei für Zirkus-Kids!

Waghalsige Akrobaten, schmerzfreie Fakire, hitzeresistente Feuerkünstler oder lustige Clowns – an der Städtischen Nikolaus-Schule in Osterath wurden die Grundschülerinnen und Grundschüler in der vergangenen Woche zu echten Zirkus-Artisten. Hintergrund ist ein Kooperationsprojekt mit dem Leverkusener Circus ZappZarap.

Alle vier Jahre findet das Projekt an der Osterather Nikolaus-Schule statt. Dass es in diesem Jahr einen besonderen emotionalen Wert hatte, lag vor allem daran, dass es 2020 – kurz vor dem finalen Höhepunkt zum Wochenende – der Corona-Pandemie zum Opfer fiel. „Wir konnten die Projektwoche damals noch weitgehend durchführen, doch zwei Stunden vor den abschließenden Aufführungen mussten diese aufgrund des anstehenden ersten Corona-Lockdowns abgesagt waren. Am Montag waren die Schulen bereits geschlossen“, erinnert sich Schulleiter Markus Niemann. Die damalige Absage habe einigen Familien, die nun das jüngere Geschwisterkind in der Schule haben, aber auch dem Kollegium noch bis zuletzt „stark in den Knochen“ gesteckt.

Diese Woche war dann jedoch von all dem Vergangenheitsfrust nichts mehr zu spüren. Mit viel Lust und Engagement machten sich die Grundschul-Kids an ihre Zirkus-Aufgaben.

Damit die Nachwuchs-Zirkuskünstler auch eine passende, stilechte Bühne für ihre Nummern hatten, wurde bereits am vergangenen Sonntag mit etwa 30 Elternteilen, vorwiegend kräftigen Vätern, auf dem Schützenplatz neben der Schule ein Zirkuszelt mit Manege und Platz für etwa 300 Zuschauer errichtet. „Hier gilt unser Dank besonders der Stadt und dem Schützenverein, die uns die Möglichkeit gegeben haben, den Platz zu nutzen“, sagt Schulleiter Markus Niemann.

Die eigentliche Projektwoche begann dann gleich mal mit einem echten Highlight, von dem die Schülerinnen und Schüler gar nichts geahnt hatten. So hatten die Lehrkräfte der Schule im Rahmen einer Fortbildung, bei der sie sich im März für die Anleitung der einzelnen Trainingsgruppen fit gemacht hatten, selber eine eigene Zirkus-Show für die Kinder auf die Beine gestellt. Diese wurde am Montag als Projektauftakt unter tosendem Applaus der jungen Zuschauer vorgeführt.

Wie Rektor Niemann – selbst als Clown, Poi-Artist und Teil der menschlichen Pyramide involviert – bekennt, habe die Vorbereitung dieser Aufführung den Lehrkräften trotz der ein oder anderen individuellen Unsicherheit großen Spaß gemacht: „Die Lehrerinnen und Lehrer durften sich so auch wieder wie Kinder fühlen und sich einfach mal ausprobieren.“ Besonders sei dem Schulleiter in Erinnerung geblieben, wie seine Kollegin Manuela Lincke, sonst Sicherheitsbeauftragte der Schule, sich plötzlich ausgerechnet als Feuerspuckerin betätigte.

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Insgesamt neun „Genres“ wurden den Schülerinnen und Schülern angeboten, in die sie freilich noch etwas hineinschnuppern konnten, ehe sie sich ihr jeweiliges Trainingsprojekt aussuchten. Zur Auswahl standen: Akrobatik, Zaubern, Clowns, Fakir, Poi (leuchtende Bänder, mit denen eine Choreografie aufgeführt wird), Kugel, Seil, Leiter und Feuer. Mit großem Eifer und unter Anleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer sowie zweier Mitarbeiter des Circus ZappZarap feilten die Mädchen und Jungen an ihren Nummern und Kunststücken. Während in der Pausenhalle etwa an der Poi-Choreografie gearbeitet wurde, studierten im Zirkuszelt die Akrobaten ihre Figuren auf dem Trapez ein – gleich neben den Teilnehmern der Feuergruppe, die sich unter anderem darin übten, Flammen mit bloßen Händen zu ersticken. Insgesamt zwei Stunden wurde jeden Tag trainiert, zudem gab es täglich zwei Stunden Projektarbeit zum Thema Zirkus.

Sicher dürfte der ein oder andere bei seinem Training auch Momente der Selbstüberwindung durchlebt haben, aber genau darum geht es unter anderem in diesem Projekt. „Sich ausprobieren, über sich hinauswachsen, sich vor Anderen präsentieren – all das können die Kinder hier“, sagt Markus Niemann. Die Mädchen und Jungen erlebten in der Projektwoche Schule einmal ganz anders als sonst, und auch die Pädagogen gewannen auf einige ihrer Schützlinge einen ganz neuen Blick. „Kinder, die sonst eher zurückhaltend sind, blühen hier plötzlich auf und entdecken sich neu“, freut sich der Schulleiter.

Bei der Durchführung des Zirkus-Projektes hat die Nikolaus-Schule mit dem Circus ZappZarap aus Leverkusen einen sehr erfahrenen Partner. Das ZappZarap-Team hat sich komplett der pädagogischen Zirkusarbeit verschrieben und ist in ganz Deutschland, teilweise auch im benachbarten Ausland unterwegs. Finanziert wurde das Osterather Zirkus-Projekt durch einen Sponsorenlauf der Schule sowie durch eine Spende der Sparkasse Neuss in Höhe von 5 000 Euro. Auch die Elternschaft hat durch ihren Einsatz viel zum Gelingen beigetragen, sei es beim Zeltaufbau, bei der Begleitung von Projektgruppen oder beim Popcorn- und Getränkeverkauf durch den Förderverein.

Gegen Ende der Osterather Projektwoche kam dann der große Moment für jedes teilnehmende Schulkind: Zunächst bei den Generalproben am Freitag, zu denen auch alle Osterather Vorschulkinder eingeladen waren, dann bei den finalen Aufführungen am Freitag und Samstag galt es, das Erlernte vor Publikum zu präsentieren. Die vier Abschlussvorstellungen im Zirkuszelt – jedes Kind war bei zwei Vorführungen (eine am Freitag, eine am Samstag) im Einsatz – waren bis auf den letzten Platz ausverkauft, was einer Gesamtzuschauerzahl von 1 200 entspricht. Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten zeigten sich begeistert von den Darbietungen des Nachwuchses, weshalb man wohl mit Fug und Recht sagen kann, dass das Zirkus-Projekt nicht nur pädagogisch ein Riesenerfolg war.