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M.A.R.A. Open-Veranstalter Marc Raffel gibt Einblicke

ATP Tennis an Rhein & Ruhr : Spitzensport stärken

Vom 6. bis 13. August feiert ATP Tennis an Rhein & Ruhr im Meerbuscher TeReMeer mit den M.A.R.A. Open um die B&B Hotels Tennis Trophy zehnjähriges Jubiläum. Unsere Redaktion hatte kurz davor Gelegenheit, mit Veranstalter Marc Raffel über die Anfänge, die Entwicklung und die Perspektiven des Traditions-Events zu sprechen.

Marc, zehn Jahre ATP Tennis an Rhein & Ruhr. Welche Erinnerungen bewegen dich?

Marc Raffel: Das Bewusstsein, dass immer, wenn eine Tür sich schließt, sich eine andere Tür öffnet. Die Idee des ATP-Tennisturniers konnte eigentlich erst entstehen, weil mein Engagement für den TC RW-Neuss in der Bundesliga vor gut zehn Jahren endete. Ich hatte im Hochsommer also auf einmal Zeit. Und als Tennisbesessener hatte ich die Idee, in Meerbusch ATP Tennis an Rhein & Ruhr zu entwickeln. Ich schaute mir als Austragungsort das TeReMeer an (damals noch unter dem Namen Sportpark Büderich), nahm Kontakt zur damaligen Meerbuscher Wirtschaftsförderin Heike Reiss auf und konnte die Umgebung Schritt für Schritt von einem ATP-Tennisturnier überzeugen. So fand sich mit Maserati zum Start auch ein verdammt guter Titelsponsor. Unser Fahrdienst war mit diesen tollen Autos der schnellste weltweit und weltbekannt.

Viele Topspieler haben in den letzten zehn Jahren in Meerbusch aufgeschlagen. Welche Matches sind bei dir am meisten hängen geblieben?

Natürlich erinnere ich mich gerne an 2013 und den damals 16-jährigen Alexander Zverev, der mit einer Wildcard im Hauptfeld stand. Er spielte seinerzeit bereits unglaublich gut, sein Gegner Maxima Gonzales behielt zwar noch die Oberhand, aber attestierte anschließend: „This guy will be Top 10 for sure.“ Im Kopf bleibt auch der Doppeltitel von Andreas Mies/Kevin Krawietz im Jahr 2017. Mit Ihrem Triumph hier in Meerbusch begann für beide eine Weltkarriere unter anderem mit zwei Grand Slam-Titeln in Paris. Publikumsliebling Dustin Brown setzte vor allem mit seinen zwei Doppeltiteln in 2013 und 2015 Akzente. Weltklassespieler wie Albert Ramos Vinolas (Spanien) oder der letztjährige Champion Bernabe Zapata Miralles haben mich sehr beeindruckt. Aber vor allem freut es mich, dass wir hier in Meerbusch Deutschen Spitzenprofis wie Daniel Altmaier, Jan-Lennard Struff, Oscar Otte, Yannick Hanfmann, Maximilian Marterer oder Florian Mayer eine ATP-Plattform bieten konnten bzw. können und damit viele Zuschauer begeistern.

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Du stemmst die Veranstaltung mit Sponsoren und Partnern. Sind die Zeiten schlechter oder besser geworden?

Ich halte nicht viel von Sprüchen wie „Früher war alles besser“, jedoch ist die Situation für Eventmanagement und Veranstalter spätestens seit Corona nicht unbedingt besser geworden. Besucher- und Zuschauerzahlen waren rückläufig, Sponsoren haben sich naturgemäß zurückgehalten. Aber wenn man für ein Thema authentisch eintritt, dann bewegt sich auch wieder was in die richtige Richtung. Und so ist es auch bei uns. Wir sollten nur alle gemeinsam darauf achten, dass sich das Eventangebot hier in Deutschland nicht nur auf Bundesliga-Fußball oder Wintersport beschränkt, das ist definitiv zu eintönig.

Wie ist denn die Botschaft von ATP Tennis an Rhein & Ruhr?

Wir präsentieren absoluten Spitzensport in einem familiären Ambiente. Tennis ist weltweit ungemein populär, ein äußerst eleganter Lifetime Sport! Mich beeindrucken dabei Spitzenleistungen, sie sollten Vorbild für unseren Nachwuchs sein und im übrigen wieder viel mehr Wertschätzung erfahren. Es gelten Regeln, Disziplin, Fairness und Respekt! Auch ich bin für Breiten- und Alternativsport, jedoch muss Fleiß, Einsatz und  Leidenschaft in unserem Mindest wieder eine wichtige Rolle einnehmen. Hochleistungssport hat zugleich auch einen hohen sozialen Stellenwert. Uns helfen bei ATP Tennis an Rhein & Ruhr viele Ehrenamtliche, vor allem auch Studenten und Ballkinder. Ohne Leistungssport kein ambitionierter Breitensport und kein Leistungssport ohne Breitensport.

Wie geht es nach zehn Jahren ATP Tennis an Rhein & Ruhr weiter? Ist der Tennissport in Deutschland gut aufgestellt?

Der Vereins- und Breitensport in Deutschland ist gut aufgestellt. Tennis hat in den Coronajahren gar Mitglieder hinzubekommen. Viele Clubs platzen aus allen Nähten. Das Spitzentennis in Deutschland macht mir jedoch Sorgen bei den Damen und auch bei den Herren. Die Turnierlandschaft muss viel mehr gestärkt werden, damit deutsche Spitzenspieler auch die Gelegenheit bekommen, in Deutschland zu spielen und sich zu entwickeln. Das spart Kosten und erheblichen Aufwand und wird langfristig zu mehr Quantität und Qualität führen. Andere Nationen machen uns vor, wie es geht. Endlich scheint es nun auch im DTB eine entsprechende Bewegung zu geben, die die Turnierlandschaft stärken soll. Ich spreche hier ausdrücklich von Weltranglisten Tennisturnieren der ITF World Tennis Tour, WTA- und ATP Tennisturnieren. ATP Tennis an Rhein & Ruhr würde in dieser Entwicklung gerne weiterhin eine wichtige Rolle spielen.