1. Mönchengladbach

Baustellenrundgang am Rohbau der Feuerwache III​

Baustellenrundgang am Rohbau der Feuerwache III : Das erste Ökogebäude im Auftrag der Stadt

Der Neubau für den Rettungsdienst und die Freiwillige Feuerwehr Rheydt ist der erste Cradle-to-Cradle-Bau im Auftrag der Stadt, das heißt, fast alle Baumaterialien können wiederverwendet werden. Gestern gab es einen Baustellenrundgang für die Presse.

Was ist halbrund und steht an der Keplerstraße? Richtig, das neue Gebäude für die Feuerwache III, nach langer Übergangszeit in Containern neue „Heimat“ für den Rettungsdienst und die Freiwillige Feuerwehr Rheydt. Das dreigeschossige Gebäude schließt mit einem fünfgeschossigen Kopfbau an die alten Gebäude an der Stockholtstraße an und folgt leicht geschwungen auf der einen Seite dem Verlauf der Straße. Es ist der erste städtische Bau, der nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft gebaut wird, das heißt fast alle Teile könnten bei Bedarf abgebaut und wiederverwendet werden. „Cradle-to-Cradle“ nennt man das im Fachjargon. „Wir sind mächtig stolz, dass wir das geschafft haben“, feut sich Baudezernent Dr. Gregor Bonin beim Baustellenrundgang gestern.

Außen werden die Nachbarn demnächst auf die recycelten Feldbrandklinker des alten Gebäudes, kombiniert mit Sichtbeton und geflämmtem Holz gucken. Innen dürfen sich die Feuerwehrleute über drei Fahrzeughallen mit darüber liegenden 14 Ruhezimmern, Aufenthaltsräume, Teeküchen, Schulungsräume, Büros, Umkleiden und eine kleine Sporthalle, sowie EDV-Räume, Medikamentenlager und Desinfektionsraum freuen. Die Räume haben vorwiegend Holzwände von Bäumen aus zertifiziertem deutschem Holzanbau, oder Sichtbetonwände aus recyceltem Beton, Fenster mit Holzrahmen, Linoleum aus natürlichen Rohstoffen. Gespart hat man an Putzschichten und Verschalungen. „Die Bauteile sind rückbaubar und trennbar“, sagt  Michael Brützel vom Büro Anderhalten Architekten. Er freue sich besonders über eine Zusammenarbeit, bei der er gespürt habe, dass die Nachhaltigkeit dem Bauherrn wirklich wichtig sei und nicht nur Pflicht. So habe man bei der teils hölzernen Außenfassade das Holz „karbonisiert“, ganz so, wie man es aus geschwärzten Alpenhütten kenne. „Durch Anflämmen ist das Holz bestens imprägniert, ganz ohne Chemie“, so Gregor Bonin. Am liebsten hätte man das gesamte Gebäude aus Holz gebaut, doch die Anforderungen an Feuerwehrgebäude seien extrem hoch, die Erdbebensicherheit wäre dann nicht mehr gewährleistet gewesen, erklärt Projektleiter Thomas Kopelke.

Da, wo es sinnvoll war, hat man Teile des alten Gebäudes einfach so gelassen. Bestandsräume für die Heizungsanlage zum Beispiel sind geblieben.

Die zukünftig begrünte Dachfläche mit Photovoltaikanlage auf die man vom Ende des Flurs durch eine Glastür sehen kann, soll später Fluchtweg sein – aber nicht nur. „Hier entsteht auch eine Dachterrasse für die Rettungskräfte“, sagt Raimund Eckers, Betriebsleiter Gebäudemanagement bei der Stadt.