Der Schatz liegt in ihren Köpfen

Der Schatz liegt in ihren Köpfen

Die Faszination Textil – sie gehört zu Mönchengladbach wie die Borussia. Im Textil Technikum des Monforts Quartiers stehen über 150 maschinelle Zeugen der Textilgeschichte. Sie wirken stolz, aus einer anderen Zeit, mit vielen Jahren auf dem Buckel.

Doch schon bald könnte ein wichtiger Teil verloren gehen: Das Wissen über die Maschinen.

 v.l.) sind auf der Suche nach Wissen rund um die Maschinen. Foto: Andreas Baum
v.l.) sind auf der Suche nach Wissen rund um die Maschinen. Foto: Andreas Baum

Über 150 Maschinen stehen in der großen Halle im Monforts Quartier. Auf dem Boden liegt Staub, die Markierungslinien verblassen an einigen Stellen. In der Luft liegt ein ganz spezieller Geruch, eine Mischung aus Öl und Staub. Ja, hier wurde gearbeitet – ein Stück Geschichte in dem man hier steht. Das Textil Technikum versprüht eine ganz besondere Atmosphäre, doch von dieser könnte schon bald ein wichtiges Stück fehlen.

„Wir sind kein Museum“, betont Rolf Königs, selber ein Textiler. „Das hier ist eine Textilfabrik, hier wird produziert, hier können Sie sogar was kaufen.“ Doch viele der alten Maschinen bekommen mit der Zeit kleine Defekte. Nichts Dramatisches, mit Sicherheit schnell behoben, doch die Menschen, die das können, verschwinden nach und nach. „In ein paar Jahren würden wir hier stehen und diese wunderbare Sammlung hätte nur noch einen antiquarischen Wert, weil keiner mehr weiß, wie es geht“, so Kulturdezernent Dr. Gert Fischer.

Genau deshalb braucht es nun Menschen, die mit den Textilmaschinen gearbeitet haben, sie in- und auswendig kennen und ihr Wissen weitergeben können. Kann jemand nicht unbedingt reparieren, hilft es auch, wenn man sonntags kleine Vorträge hält.

Manchmal fehlen nur kleine Ersatzteile. Das Problem: diese werden kaum noch produziert und so braucht es Menschen mit Kontakten und dem Wissen, wo man noch an die seltenen Ersatzteile herankommen kann.

Das gesammelte Wissen soll aufgezeichnet und auf einem YouTube Kanal veröffentlicht werden, so dass auch die nachfolgenden Generationen das Wissen weitergeben können.

„Das, was jetzt ansteht, das kann man mit Geld nicht bezahlen“, so Fischer. Die ehrenamtlichen Helfer sollen nicht die Befürchtung haben, sie müssten jetzt zu festen Arbeitszeiten im Textil Technikum sein, dafür gibt es Personal. Die Ehrenamtler sollen punktuell Wissen vermitteln und zwar zu den Zeitpunkten, an denen es für sie passt. Das kann eine Stunde oder auch eine Woche sein.

Nur so kann das Textil Technikum auch in Zukunft Technikum und nicht Museum heißen.

(Report Anzeigenblatt)