„Die Kürbisse retteten mich“

„Die Kürbisse retteten mich“

Jetzt schon Kürbisse? Na ja, genau genommen war am 1. September meteorologischer Herbstanfang. Außerdem weist Kürbis-Züchter Matthias Smets alle Liebhaber von leckeren Kürbis-Gerichten darauf hin: "Die Ernte hat aufgrund der Hitze drei Wochen früher begonnen.

Der Verkauf geht also ab dem kommenden Wochenende los."

Manchmal spielt einem das Leben einen Streich und zieht uns erst einmal den kompletten Boden unter den Füßen weg. So erging es Matthias Smets vor einigen Jahren. Nachdem er zuerst den Tod seiner Frau verkraften musste, starb kurze Zeit später auch noch sein Bruder. "In dieser Zeit war ich wirklich am Boden", erinnert sich der gebürtige Niederkrüchtener nachdenklich. Sein Bruder hielt sich oft rund um das unbewohnte Elternhaus seiner Frau an der Oebeler Heide auf. Dort pflanzte er Kartoffeln, Spargel und Kürbisse an. Nach seinem Tod stand Smets Schwägerin nun alleine da, und die Instandhaltung des Grundstücks wurde ihr zu viel. Nachdem Smets in Rente ging, entschied er sich prompt dazu, ihr unter die Arme zu greifen. Eigentlich wohnt der gebürtige Niederkrüchtener in Köln — doch besonders in der Aussaatzeit im April und Mai und in der Erntezeit im August verbringt Smets die meiste Zeit in Brüggen. "Sich hier auf dem Land aufzuhalten, ist im Verhältnis zur Stadt eine Wohltat", betont er. "Das Züchten der Kürbisse ist für mich ein toller Ausgleich, ich kann die Natur beobachten und ihnen beim Wachsen zusehen." Aber nicht nur seine Schwägerin profitierte durch seine tatkräftige Hilfe — auch Smets gibt sein Hobby persönlich sehr viel. "Die Kürbisse retteten mich damals — das kann man schon so sagen."

Ganze 40 verschiedene Kürbissorten hat der Hobby-Züchter in diesem Jahr zu bieten: Nussige Muskatkürbisse, Warzenkürbisse, Spaghettikürbisse und die beliebten Sorten Hokkaido und Butternut — die Liste ist lang. Das Wissen rund um die Pflanze hat sich der Rentner selbst angeeignet. "Ich probiere sehr viel aus", sagt er.

Aufgrund der sommerlichen Rekord-Hitze, hat die Ernte in diesem Jahr auch schon ganze drei Wochen früher begonnen.

"Der Verkauf geht also ab dem kommenden Wochenende los", sagt Smets. Doch da er nicht rund um die Uhr in seinem "Ferienhaus", wie er es so schön nennt, anwesend sein kann, hat sich Smets ein alternatives Verkaufssystem ausgedacht: Selbstbedienung. Im Schnitt kosten die Kürbisse zwischen einem und drei Euro, je nach Größe. Die Kürbis-Liebhaber dürfen sich bedienen und stecken das Geld in einen dafür vorgesehenen Umschlag. Smets verkauft seine Kürbisse seit vier Jahren — bis jetzt ist es immer gut gegangen. "Das bestätigt nur meine Meinung, dass die meisten Leute doch ehrlich sind", sagt er. "Sie erkennen wahrscheinlich auch, dass ich viel ehrliche Arbeit hineinstecke." Sowieso möchte er mit dem Verkauf keinen großen Profit machen. Die Tatsache, dass die Menschen gerne vorbeikommen und auf einen Teller frisch zubereitete Kürbis-Suppe bleiben, sei sowieso das Beste, so Smets.

(StadtSpiegel)