1. Mönchengladbach

Aktion Friedensdorf braucht Unterstützung für notleidende Kinder

Mönchengladbach hilft : Corona: Zusätzliche Hilferufe

Seit 52 Jahren helfen Bürgerinnen und Bürger über den Mönchengladbacher Verein Aktion Friedensdorf Kindern in Not. In 13 Ländern Afrikas und Lateinamerikas unterstützt er Projekte. In Zeiten der Pandemie ist die Bedürftigkeit noch größer und die Beschaffung von Spendengeldern schwieriger denn je.

Die Online-Treffen mit David Ordenes aus Santiago de Chile sind häufiger geworden. „Und intensiver“, sagt Franziska Suffenplan-Göbels, Vorsitzende des Mönchengladbacher Vereins Aktion Friedensdorf. Die Menschen, die vor Ort helfen, brauchten nicht nur Geld, sondern auch mentalen Beistand und „das Gefühl, dass wir immer noch hinter ihnen stehen“.

David Ordenes ist sowas wie ein Streetworker und mit seinem Straßenkinder-Projekt „La Caleta“ (zu deutsch: die Zuflucht) seit über 30 Jahren Projektpartner des Vereins, bietet mehr als 600 drogenabhängigen Kindern und Jugendlichen aus den Armenvierteln der Stadt einen Unterschlupf und die Möglichkeit, der Suchthölle – zumeist dem Schnüffeln von Klebstoff – zu entkommen. Mit erstaunlichem Erfolg: Gut 50 Prozent entsagen dem Drogenkonsum dauerhaft, 30 Prozent reduzieren ihn deutlich. Das Projekt hat deshalb unter Fachleuten bereits weltweit Beachtung gefunden. Doch jetzt stößt selbst Ordenes an seine Grenzen, denn Corona vergrößert die Schere zwischen Arm und Reich auch in Chile drastisch. „Angeblich wird in Chile so toll geimpft, aber trotzdem gehen die Inzidenzzahlen nicht runter“, sagt Aktion Friedensdorf-Vorsitzende Suffenplan-Göbels. Das chilenische Gesundheitssystem sei am Anschlag, es würden in den Krankenhäusern keine Patienten mehr aufgenommen. „Die einzige Möglichkeit ist der ganz harte Lockdown mit Ausgangssperre am frühen Abend“, erklärt sie, das aber bedeute, keine Verdienstmöglichkeiten für die Armen, die sich als Straßenverkäufer, Schuhputzer, Tagelöhner durchschlagen und von der Hand in den Mund leben. Nicht selten höre man das Motto: Entweder sterben wir an Corona oder wir verhungern.

Den Mönchengladbacher Verein erreichen seit Corona deshalb zusätzliche Hilferufe aus den Projektländern Chile, Brasilien, Guatemala, Kolumbien, Peru, Ghana, Kamerun. „2020 konnten wir im Januar noch ein Benefizkonzert organisieren. Jetzt geht nichts mehr“, so Franziska Suffenplan-Göbels, keine Lesung, kein Basar, kein Konzert. Das Geld fehle vorne und hinten.

Obwohl das sonst nicht seine Art sei, habe der Verein 2020 einen dritten Spendenbittbrief rund geschickt., weil die Beiträge der rund 100 Mitglieder und die Spenden der 150 bis 200 jährlichen Spender in der Situation nicht reiche.

Der Verein hat jetzt zusätzlich zu den „normalen“ Projektkosten eine Suppenküche im Elendsviertel von Santiago unterstützt und eine weitere im peruanischen Lima, hat Nähmaschinen zum Nähen von Masken gespendet und den Fortbestand einer derzeit geschlossenen Schule in Afrika gesichert, indem er den Lehrkräften kleine Summen zum Überleben gespendet hat.