1. Mönchengladbach

Erster Essbarer Waldgarten in Mönchengladbach​

Erster Essbarer Waldgarten in Mönchengladbach : Aus der Natur auf den Teller

Dass Obst und Kräuter nicht nur in der Gemüsetheke vom Supermarkt zu bekommen sind, sondern auch einfach irgendwo im Grünen gefunden werden können, das sollen besonders Kinder und Jugendliche im neuen Essbaren Waldgarten am Gotzweg erfahren. Bürgermeister Hajo Siemes hatte die Idee, eine Brachfläche der mags zum Buffet für Mensch und Tier zu machen.

. Der Bärlauch blüht und dass es irgendwann im Sommer Johannisbeeren geben wird, kann man auch schon sehen. Unterhalb des Gotzwegs zieht sich ein neuer Sandweg über eine ehemalige Brachfläche und endet auf einem kleinen Platz mit sechs Bänken umgeben von Pflanzungen: Der Essbare Waldgarten. Die ersten Graspflänzchen trotzen dem späten Frost. „Wir hatten erst eine Fläche im Bresgespark im Visier, aber die ist zu nass“, sagt mags-Revierförster Werner Stops. Er hat mit seinem Team 25 Baumarten, 195 Straucharten und drei Krautpflanzensorten gepflanzt – nach dem Stufen-Prinzip, wie im Wald: Hohe Bäume, wie Winterlinde, Esskastanie und Vogelkirsche; alte mittelgroße Obstsorten, wie Apfel, Birne, Pflaume, Mispel, Kirsche; höhere Sträucher wie Holunder, Feige, Kornelkirsche; niedrigere Sträucher, wie Johannisbeere, Himbeere, Brombeere, Stachelbeere; Krautpflanzen, wie Bärlauch und Walderdbeere. Der Waldgarten ist ein Beitrag zur Klimaverbesserung und soll eine Möglichkeit, besonders für Kinder und Jugendliche, sein, in die Natur „einzutauchen“, von und mit ihr zu lernen und zu erleben. Die Idee dazu hatte Bürgermeister Hajo Siemes und mit im Boot ist neben Sponsor Stadtsparkasse auch der Deutsche Allergie und Asthmabund (daab). Der möchte auch bei Allergiker*innen für das Anlegen von Gärten werben. Es sei nicht wahr, dass Allergiker keinen Garten haben könnten, sagt Andrea Wallrafen, Geschäftsführerin des daab. Alles, was von Insekten bestäubt würde, sei allergikerfreundlich. Haselsträucher würde man deshalb im essbaren Waldgarten auch vergeblich suchen. Auch sie möchte mehr Leute auf den „Geschmack“ bringen, zu gärtnern. „Wir wollen ja nicht, dass nur noch Schottergärten da sind.“

9000 Quadratmeter Brachfläche, früher zugewuchert mit wilden Brombeersträuchern, sind von mags komplett neu überplant worden. Als natürliche Begrenzung des Areals sind eine ganze Reihe von ihnen erhalten worden.

Rund um das Projekt haben sich bereits weitere Projekte gebildet: Der daab möchte den essbaren Waldgarten für naturpädagogische Zwecken nutzen, Diplom-Gärtner Klaus Barthels von den Grünen, will umliegende Einrichtungen besuchen, um für den essbaren Waldgarten die Werbetrommel zu rühren. Azubis der Stadtsparkasse haben in Eigenregie Herbergen für Igel, Biene und Fledermaus beigesteuert, die Igelhilfe Kleinenbroich will aufgepäppelte Igel hier wieder auswildern. Und Revierförster Stops hat sich vorgenommen, auch noch essbare Pilze anzusiedeln.

„Vor allen Dingen Schulen und Kindergärten sollen von diesem Naturprojekt profitieren. Sie sollen auch die Möglichkeit haben, die Früchte aus diesem Garten zu ernten, um dadurch Natur hautnah zu erleben“, sagt Hajo Siemes. Gedacht sind da zum Beispiel gemeinsame Kochaktionen für Schul- und Kitagruppen nach den Ernten.

Für die Einrichtung einer „Igelecke“ werden noch Helfer*innen gesucht. Wer mit anpacken möchte, kann sich bei der mags unter service@mags.de melden