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: 20 Bäume gerettet – mehr nicht?

: 20 Bäume gerettet – mehr nicht?

Ist es der Startschuss für ein Umdenken in Gladbachs Baumpolitik oder eine Goodwill-Bekundung, um aufgebrachte Bürger zu besänftigen? Fakt ist: Von 237 Bäumen, die an der Dahler Landwehr gefällt werden sollten, werden nun 20 doch erst einmal testweise gekappt.

mags-Revierförster Werner Stops hat Wort gehalten. Bei seinem „Date“ mit Naturschützern und Anwohnern an der Dahler Landwehr am Mittwoch, 5. Februar, hat er angekündigt, dass es noch einen weiteren Begehungstermin mit Experten von mags und den Naturschutzverbänden geben werde. Im Fokus: der Bereich entlang der Konradstraße, in dem besonders viele Bäume das rote „Fäll-mich“-Kreuz tragen.

Gesagt, getan: Keine Woche später, am Dienstag, 11. Februar, trifft Stops vor Ort Kurt Sasserath vom NABU Mönchengladbach, Günter Wessels vom NABU Viersen und Hajo Siemes von den Grünen. Noch einmal wird genau hingeschaut. Hajo Siemes erklärt: „Da waren tatsächlich manche Bäume schwarz in der Krone, die treiben nicht mehr aus.“ Immerhin ist an diesem Tag auch ein kleiner Erfolg zu vermelden: „20 von den rot angekreuzten Bäumen werden von der Liste genommen und ganz weit zurückgeschnitten, um zu sehen, ob die noch einmal austreiben,“ berichtet Siemes.

Was aus diesem Test wird und ob er zu einem Umdenken führt, bleibt abzuwarten. Hajo Siemes ist überzeugt: „Man hätte die Bäume besser pflegen, sie früher zurückschneiden müssen. Aber das Personal fehlt, um so etwas zu machen.“ Er sagt deutlich: „Da muss mehr passieren und das hat die Politik zu verantworten.“

Die mags indes erklärt weiter, fast schon gebetsmühlenartig „Nur kranke und schwer angeschlagene Bäume werden gefällt“ und zählt die neuen Pflanzungen auf: „Weißdorn- und Schlehdorn Sträucher, aber auch Bäume wie Hainbuche, Wildkirsche und Eberesche.“

Zum Erstummen bringt das die kritischen Stimmen der Naturschützer nicht. Anwohnerin Dr. Irene Venten sagt: „Alle sind auf dem Aufforst-Trip, auch wenn keiner von uns erleben wird, dass aus den Neupflanzungen ordentliche Bäume werden.“

Und in der Hoffnung, die Baumfällmaschinerie der mags doch noch stoppen zu können, wendet sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Bodo Venten mit einem Schreiben an die Ratsmitglieder der Stadt Mönchengladbach. Darin steht: „Hiermit möchten wir Sie dringend auf eine der größten geplanten Umweltsünden der vergangenen Jahre in Mönchengladbach aufmerksam machen. Die Mags will in den kommenden Tagen in der Landwehr in Dahl hunderte Bäume fällen – in der Hauptsache handelt es sich um ca. 50 Jahre alte Buchen, die zum Großteil erhalten werden können. Dies belegt ein Gutachten von Dipl. Ing. Wolf D. Meyer-Ricks, öffentlich bestellter Sachverständiger der Landschaftskammer NRW, für die Herstellung und Unterhaltung, Baumpflege und Verkehrssicherheit von Bäumen.“ Ein entsprechendes Gutachten soll Anfang kommender Woche in Schriftform vorgelegt werden. „Bitte stoppen Sie die Mags!“, fordern die Ventens.

Aber können die Baumfällungen noch „last minute“ verhindert werden? Der Extra-Tipp bleibt dran.