: Fangen steht hoch im Kurs

Was machen Kinder eigentlich so in der Pause? Eine von Studierenden der Hochschule Niederrhein erstellte Studie zur Situation an fünf Mönchengladbacher Grundschulen, gibt auf diese Frage jetzt Antwort.

Die 22 Studierenden des Studiengangs Kindheitspädagogik haben unter Leitung von Professorin Dr. Astrid Krus und Studienleiter Hermann-Josef Stefes 193 Schüler an fünf Grundschulen in Mönchengladbach zu ihrem Spieleverhalten befragt. Aus den Ergebnissen lassen sich Rückschlüsse ziehen: Was fehlt den Kindern auf ihrem Schulhof? Was machen sie in ihrer Freizeit? Bewegen sich die Kinder (noch) ausreichend? In dieser Woche wurden die Ergebnisse erstmals öffentlich, im Beisein von Vertretern der Stadt und der teilnehmenden Schulen, vorgestellt.

„Die letzte Studie zu diesem Thema liegt schon Jahrzehnte zurück, daher war es einfach mal wieder Zeit für eine neue Untersuchung. Der Zeitrahmen war mit drei Monaten zwar sehr eng bemessen, aber am Ende hat sich die Mühe, die die Studierenden in das Projekt investiert haben, gelohnt“, zeigt sich Hermann-Josef Stefes mit der Durchführung der Befragung zufrieden. Knapp 5000 Fragezettel haben fast 200 Kinder am Ende ausgefüllt. Außerdem haben sie nach der Nadelmethode den Fragestellern Auskunft darüber erteilt, wo sie sich auf ihrem Schulhof am liebsten aufhalten, indem sie einfach Nadeln in den Ausdruck einer Google Earth-Ansicht ihrer jeweiligen Schule steckten. Insgesamt nahmen fünf Grundschulen im Mönchengladbacher Stadtgebiet an der Studie teil: die GGS Waisenhausstraße, die KGS Untereicken, die GGS Eicken, die GGS Erich Kästner und die GGS Mülfort-Dohr.

Doch welche Ergebnisse brachte die Analyse der Antworten zutage? Zunächst einmal gilt es festzuhalten, dass die „Klassiker“ wie Fangen spielen, Fußball, die Unterhaltung mit Freunden oder auch das Verstecken nach wie vor hoch im Kurs stehen bei den Kindern, führen sie doch die Liste der beliebtesten Pausenaktivitäten an. Und auch bei den Aktivitäten nach der Schule folgen modernere Freizeitgestaltungen – wie Tablet, PC oder Fortnite zocken – erst auf Platz vier, was Stefes als „genauso überraschend“ einstuft wie das Ergebnis, dass immerhin fast 46 Prozent aller befragten Kinder in einem Sportverein aktiv sind.

Gleichwohl würden aber auch die neuen Medien immer mehr Einzug in die Kinderzimmer halten, während Spielräume, die die Kreativität und Problemlösungskompetenz fördern, zunehmend auf dem Rückzug seien, gerade in städtischen Gebieten. Daher müsse man auch, wie Stefes fordert, einiges dafür tun, den Kindern ein Umfeld zu bieten, in dem sie durch Spiel und Bewegung in ihrer Entwicklung gefördert werden. Etwa müssten die Schulhöfe grundsätzlich interessanter gestaltet werden und man müsse mehr Rückzugsmöglichkeiten für Kinder schaffen. Auch Freispielmaterial wie alte Lkw-Reifen oder Baumstämme, die von den Kindern frei genutzt werden können, brauche es hier, zumal bei den Grundschülern gerade das Verlangen nach Spielgeräten, die sensomotorische Reize ansprechen, sehr groß sei. „Die Studie zeigt etwa, dass die befragten Grundschüler sich für ihren Schulhof vor allem Klettergerüste, Schaukeln, Trampoline oder Rutschen wünschen“, so Stefes, „hier müssen wir also ansetzen.“