1. Mönchengladbach

Unfallstatistik 2022 der Polizei Mönchengladbach

Polizei Mönchengladbach legt Verkehrssicherheitsbericht 2022 vor : Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt

Spannende Zahlen zur Verkehrsunfallentwicklung im vergangenen Jahr in der Stadt Mönchengladbach gab die Polizei am Mittwoch bekannt. „Gesund und heil ankommen“ sei das gemeinsame Ziel, betonte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann.

Insgesamt registrierte die Polizei Mönchengladbach im vergangenen Jahr 9 381 Verkehrsunfälle, das bedeutet eine Steigerung von 8,1 Prozent gegenüber 2021. Dabei kamen 1 114 Personen (+18,9 Prozent) zu Schaden. Für diese Zahlen nannte die Polizei plausible Gründe: „Nach dem Ende der Lockdowns und Quarantänemaßnahmen sowie dem Ende von Homeschooling und Homeoffice kam es wieder zu mehr Mobilität aller Verkehrsteilnehmer im Alltag“, so Wiesselmann. Zudem stünden E-Bikes/Pedelecs und E-Scooter weiterhin hoch im Kurs, was sich auch in der auffällig hohen Zahl der Unfälle dieser Verkehrsteilnehmer niederschlage, ergänzte Polizeioberrat Christoph Beeker, Leiter der Direktion Verkehr. Insgesamt waren 475 Radfahrer/Pedelecfahrer im vergangenen Jahr an Unfällen beteiligt, 348 verunglückten dabei. Bei E-Scootern registrierte die Polizei 93 Unfallbeteiligungen und 58 verletzte Personen.

Ein trauriges Fünf-Jahres-Hoch gab es mit 163 Verkehrsunfällen mit der Ursache Alkohol und/oder Drogen zu verzeichnen (2021: 140). Das durschnittliche Alter der Fahrer lag bei 39/40 Jahren, ihr durchschnittlicher Blutalkoholwert bei 1,6 Promille. Der Drogenkonsum bezog sich auf alle Arten von Rauschmitteln, insbesondere Cannabis und synthetische Drogen. Hier kündigte die Polizei für 2023 weiterhin umfangreiche Kontrollen an.

Entgegen eines leicht rückläufigen Landestrends ereigneten sich in Mönchengladbach im vergangenen Jahr 921 Verkehrsunfälle mit Personenschaden (+16,3 Prozent) Hauptursache sei nicht eine überhöhte Geschwindigkeit, sondern falsches Abbiegen/Wenden bzw. Missachtung der Vorfahrt und zu dichtes Auffahren, wie Polizeioberrat Beeker ausführte. Besonders beschämend: Bei 2 211 Unfällen flüchteten der/der Verursacher*in, was gegenüber 2021 eine Steigerung von 8,5 Prozent bedeutet; ebenfalls ein Höchtststand in der Fünf-Jahres-Betrachtung. Polizeipräsident Wiesselmann betonte noch einmal ausdrücklich, dass Verkehrsunfallflucht kein Kavaliersdelikt sei und empflindliche Strafen nach sich ziehen könne. Sehr unzufrieden ist die Mönchengladbacher Polizei mit einer Aufklärungsquote (bei Unfallflucht) von „nur“ 39,1 Prozent. „Hier werden wir unsere zahlreichen jungen Polizeibeamtinnen und -beamte gezielt fortbilden, und natürlich sind wir auch weiterhin auf Zeugenhinweise zur Ermittlung der/des Flüchtigen angewiesen“, erklärte Christoph Beeker.

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Sieben Personen verunglückten in 2022 tödlich, ferner gab es 202 schwer und 905 leicht verletzte Personen. „Wir werden alles tun, um diese Zahlen nicht mehr zu erreichen“, betonte Wiesselmann. Regelmäßige Verkehrskontrollen, präventive Maßnahme und Aufklärungsarbeit zur Verkehrssicherheit blieben wichtig, insbesondere wenn es um Kinder und Senior*innen gehe. Betrachtet man die Zahl der Verletzten nach Altersgruppen, so lag der Hauptanteil bei den 25- bis unter 65-Jährigen, gefolgt von über 65-Jährigen und den 18- bis unter 25-Jährigen.

Insgesamt verunglückten 70 Kinder in 2022 auf den Mönchengladbacher Straßen. 17 Kinder als Radfahrer durch ihr eigenes Fehlverhalten, 15 Kinder als Radfahrer durch das Fehlverhalten anderer. Neun Kinder verursachten als Fußgänger einen Unfall durch ihr eigenes Fehlverhalten, Hauptursache war hier das Queren der Fahrbahn ohne auf den Verkehr zu achten. 26 Kinder, die zu Fuß unterwegs waren, wurden durch das Fehlverhalten von Fahrzeugführern zu Unfallopfern. Drei Kinder verunglückten mit einem E-Scooter.

Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Verkehrserziehungsmaßnahmen zu, die in 2022 endlich wieder durchgeführt werden konnten. Beispielhaft nannte die Polizei hier den Crash Kurs NRW für Jugendliche, die Fahrradausbildung in den vierten Klassen und das Projekt „Goldi go“, damit Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher zur Schule kommen.