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Eine Reise auf den Spuren der Kunst

Eine Reise auf den Spuren der Kunst

Zwei Tage, 21 Kunstorte und 32 Künstler — das sind die "Tage der Kunst". Zum Auftakt kann man bereits jetzt ein Kunstwerk im Schwalmtaldom sehen.

Groß, beeindruckend und scheinbar schwerelos hängt die Installation "Barke Gallegiante" von Künstler Jens J. Meyer aus Hamburg über den Bänken des Schwalmtaldoms. Die federleichte Konstruktion aus gespannten, weißen Tuchelementen und schwarzen Aluminium-Stangen ist der Auftakt zu den "Tagen der Kunst", die Schwalmtal am 2. und 3. September zu einem besonderen Ort machen werden.

"Unterwegs zur Kunst" — das ist das Motto zu den diesjährigen "Tagen der Kunst". Sie sind Teil des Themenjahres "Unterwegs" des Museumsnetzwerkes Rhein-Maas. Auch Jens J. Meyer greift das gleich in mehrfacher Weise auf. Er ist bis zu den "Tagen der Kunst" selbst mit einem Boot für ein Projekt in Südamerika unterwegs, hätte also zu dem Zeitpunkt seine "Barke Gallegiante" nicht aufbauen können. So fand das Kunstwerk schon jetzt seinen Weg in den Schwalmtaldom. "Und wer weiß, vielleicht kann es sogar über die Tage der Kunst hinaus hängen bleiben", sagt Organisator Bernd Meyer. "Wir prüfen genau, welche Kunstwerke an welchen Ort passen. Das beste Lob ist es, wenn Leute sagen, 'das könnte ja immer hier hängen bleiben'."

Auch die "Barke Gallegiante" selbst ist schon viel gereist. Unter anderem hing sie in einer Kirche in Düsseldorf, die Urvariante fand ihren Platz sogar in Venedig.

Die Installation von Jens J. Meyer stellt ein schwebendes Boot dar, welches die Menschen zum innehalten bewegen soll, so der Künstler. "Ich möchte die Fantasie der Leute in Bewegung setzen, sie einmal fliegen lassen. Die Menschen sind auf einer Reise um Kunst zu betrachten. Das hier ist quasi eine Zwischenreise und ich bin gespannt, wie weit diese geht", erklärt er schmunzelnd. Geboren und aufgewachsen in Hamburg hatte er schon immer mit der Faszination Boot zu tun. So hat er seine Kindheitserinnerungen und die Leidenschaft zur Schiffsfahrt in seine Kunst gelegt.


Auch alle anderen Künstler greifen das Motto "Unterwegs" auf. Zwei von ihnen kommen beispielsweise aus Syrien und Afrika. Sie mussten aus ihrer Heimat flüchten und verarbeiten ihre Flucht, die auch eine Art Reise darstellt, in ihren Kunstwerken.


Nicht nur alle teilnehmenden Künstler, auch das Rahmenprogramm ist dem Thema "Unterwegs" angepasst. Einige Kunstwerke sind im Hotel Rath ausgestellt, denn auf jeder Reise braucht man eine Unterkunft. So sind auch einige Künstler, die tagsüber noch ihre Kunst im Hotel präsentieren, dort untergebracht. "Daran sieht man, dass wir auch Orte auswählen, die normalerweise kein typischer Ort für Kunst sind", erklärt Bjoern Kesting aus dem Organisationsteam. Am Hariksee kann man einer "Lesung im Tunnel lauschen", bei der man sich in einem Tunnel aus Wasser befindet. "Zudem sind wir ein Teil des Literaturfestivals ,Horizonte', wodurch es überall Musik und Literatur geben wird", berichtet Bernd Meyer.

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Er und sein Kollege Bjoern Kesting hängen mit Herzblut an dem Projekt. Aus einer privaten Initiative heraus gründeten sie die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung. "Man markt daran, dass eine kleine Gruppe viel bewegen kann", sagt Bjoern Kesting. "Für die zwei Tage wird Schwalmtal zu einem anderen Ort. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre", schwärmt Bernd Meyer. "Wenn die zwei Tage vorbei sind und wir anfangen abzubauen, werde ich immer leicht depressiv", scherzt er. Dass die Tage der Kunst vergänglich sind, sei schön und traurig zugleich.

(StadtSpiegel)