1. Willich

Entensterben in Willich immer noch aktuell

Thema Entensterben in Willich : Es gilt: „Füttern verboten“

Wiederholt sich hier eine Katastrophe aus dem letzten Jahr? Wieder sterben zahlreiche Enten in den Willicher Seen. Botulismus scheint hier wieder Fall zu sein. Und das, obwohl knapp 200.000 Euro in die Verbesserung der Gewässer investiert wurden und werden. Trotzdem hagelt es scharfe Kritik - vor allen auf Social-Media-Kanälen. Jetzt reagiert der Bürgermeister.

Bereits am gestrigen Morgen gab es eine große Aktion von Willicher Bürgern, tote Enten an den Seen und Teichen in Willich einzusammeln, verletzte und gesunde Tiere zu retten. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hier wieder um Botulismus handelt.

Obwohl das Gewässer beispielsweise im Konrad-Adenauer-Park bereits im Frühjahr dieses Jahres aufwendig gereinigt wurde, scheint sich das schreckliche Ereignis vom letzten Jahr zu wiederholen. Die Stadt ist alarmiert. Trotzdem kochen gerade in den „sozialen Netzwerken“ die Gemüter bei Willicher Bürgern hoch. Im Fadenkreuz vor allem Bürgermeister Christian Pakusch. Er hatte bereits vor Kurzem erst nochmals davor gewarnt, die Enten in den Teichen zu füttern. „Wir haben überall Schilder aufgestellt, aber eine Kontrolle an 24 Stunden, sieben Tage die Woche ist einfach nicht machbar“, so sein Appell an die Willicher Bürger, die Enten nicht mit Brot zu füttern. Trotzdem, die Kritik reißt nicht ab. Pakusch selbst spricht hier von „billigen Schuldzuweisungen“ und will Fakten in den Fokus der Thematik stellen. So kann er die Kritik - die Wasserqualität im Konrad-Adenauer-Park sei schlecht - gleich zurückweisen. Untersuchungen würden zweifelsfrei belegen, dass dies nicht der Fall sei. Auch sei - nach Einschätzung des zuständigen Kreisdezernenten Thomas Heil - momentan ein hochpathogenes Virus ausgeschlossen. Trotzdem habe man Untersuchungen eingeleitet, die Proben an das Friedrich-Loeffler-Institut, eine Bundesforschungseinrichtung für Tiergesundheit, zur Kontrolle gesendet. „Sollte sich der Verdacht auf einen grassierenden Geflügelvirus jedoch bestätigen, werden wir die Warnhinweise entsprechend ausweiten“.

Aktuell grassieren viele Vermutungen und Annahmen in der Willicher Bevölkerung. Die Gewässer zu Flach, das Wetter zu heiß, hinzu kommt das Füttern der Enten, Algenbildung bis zu vergifteten Gewässern für die Enten...

Der Stadt sei das Problem des Entensterbens durchaus bekannt und man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. Der immer wieder in den Raum gestellten Vorwurf der „Untätigkeit der zuständigen Behörden“ werde durch penetrante Wiederholung nicht richtiger, so Pakusch: „Wasseraustausch und Entschlammung im Konrad-Adenauer-Park sind umgesetzt worden, rund 40.000 Euro Steuergelder haben wir hier bereits zur Verbesserung der Situation eingesetzt, 145.000 Euro fließen in konkrete Aktionen zur Verbesserung der Situation im und am Gewässer des Sport- und Freizeitparks“, so Pakusch.

Außerdem arbeite die Stadt aktuell mit vielen Akteuren zusammen - unter anderem mit den Gemeinschaftsbetrieben Willich, mit der Tierschutzorganisation „Fell und Federn Wildtierhilfe“, aber auch mit einer ganzer Reihe privat tätiger Umwelt- und Tierschutzorganisationen. „Uns geht es darum, die Situation der Tiere zu verbessern“. Schließlich hält Pakusch noch fest, dass das „Entensterben“ mitnichten ein Willicher Spezialphänomen sei – auch wenn das von offensichtlich interessierter Seite immer wieder gerne so dargestellt werde: Kreisweit, aber eben auch bundesweit, komme es zu entsprechenden Vorfällen. Im benachbarten Rhein-Kreis Neuss beispielsweise, aber auch in der Landeshauptstadt habe man ebenfalls mit entsprechenden Fällen zu kämpfen. Pakusch abschließend: „Es fällt manchem leichter, sich effektvoll in sozialen Netzwerken zu empören und billige Schuldzuweisungen loszutreten, als sich mit den Hintergründen und den Fakten zu beschäftigen: „Wildtiere sterben in der Natur angesichts widriger Umstände – da muss nicht immer jemand gesucht werden, den man dann als Schuldigen beschimpfen muss.“