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Krankenhaus Nettetal Teil von "Vereinbarkeit Beruf Pflege"

Städtisches Krankenhaus Nettetal : Beruf und Pflege unter einem Hut

Seit Ende 2022 ist das Nettetaler Krankenhaus Teil des Landesprogramms „Vereinbarkeit Beruf und Pflege“, das durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der Privaten Krankenversicherung gefördert wird.

Grundvoraussetzung zur Zertifizierung sind hausinterne, ausgebildete Pflege Guides, die bei Bedarf Kolleg*innen über gesetzliche und praktische Möglichkeiten zur Pflege von Angehörigen informieren und beraten. „Durch unseren Sozialdienst haben wir in unserem Haus bereits seit vielen Jahren Spezialisten, die sich in ihrem Arbeitsalltag kontinuierlich mit eben jenen Fragestellungen beschäftigen“, sagt Stefan Russmann, stellvertretender Pflegedienstleiter des Hauses. Hat ein Unternehmen diese Expertise nicht, übernimmt die AOK die Qualifizierung der Pflege Guides in Form eines zweieinhalb tägigen Seminars. Zusätzliche Kosten entstehen keine.

Wichtig sei es nach Russmann jetzt als positives Beispiel voranzugehen und auch andere Nettetaler Unternehmen zu ermutigen, am Projekt teilzunehmen. Denn letztlich profitieren beide Seiten davon: Der Arbeitnehmer, der zum pflegenden Angehörigen wird und auch der Arbeitgeber, der vorsorglich gute Bedingungen schafft und die Mitarbeitergesundheit und Arbeitsleitung langfristig fördert. Denn oft wissen Angehörige nicht, was auf sie als Pflegende zukommt und vor allem, welche unterstützenden Möglichkeiten ihnen geboten werden.

So können sie sich etwa erst einmal von der Arbeit freistellen lassen, um die hauseigene Situation zu ordnen und sich um notwendige Folgeschritte zu kümmern. „Das stellt Erwerbstätige jedoch oft vor eine Hürde“, weiß Helmut Camps, Mitarbeiter des Sozialdienstes des Krankenhauses aus Erfahrungen mit Patientenangehörigen. „Die Angst vor der Reaktion des Arbeitgebers und die Hilflosigkeit, weil Beruf und Pflege sich augenscheinlich ausschließen, führen nicht selten zu einer Überforderung des Angehörigen.“ Die mögliche Folge: Er fällt auf kurz oder lang in seinem Job aus. „Und damit ist niemandem geholfen“, fügt Camps hinzu.

Das Nettetaler Krankenhaus möchte Barrieren abbauen und lädt alle interessierten Unternehmen ein, sich mit den hauseigenen Experten des Sozialdienstes in Verbindung zu setzen, um sich über das Programm „Vereinbarkeit Beruf und Pflege“ und dessen positive Effekte für den eigenen Betrieb zu informieren.

Durch den demografischen Wandel auf der einen und der sich eher zuspitzenden Knappheit an Heim- und Pflegeplätzen auf der anderen Seite, werden Angehörige zunehmend in die Verantwortung und Situation der Pflege zu Hause geraten. Umso wichtiger sei nach Camps die Bereitschaft von Arbeitnehmern wie auch Arbeitgebern, Beruf und Pflege, miteinander zu vereinen, Hemmschwellen zu überwinden und sich bereits im Vorfeld gut aufzustellen, um im Fall des Falles handlungsfähig zu bleiben. „Denn dann profitieren beide Seiten“, unterstreicht Russmann das Ziel, möglichst viele Nettetaler Unternehmen mit ins Boot zu holen.

Arbeitgeber können sich beim Sozialdienst des Städtischen Krankenhauses Nettetal unter 02153/ 125-9851, -9098, -9136 oder -9024 über das Programm und die Qualifizierung der Pflege Guides informieren.

Für pflegende Angehörige bietet das Haus kostenfrei spezielle, regelmäßig stattfindende Kurse an. Hier ist lediglich eine Anmeldung unter 02153/ 125 -9024 oder pflegeberatung@krankenhaus-nettetal.de erforderlich.