1. Mönchengladbach

action medeor zieht Bilanz nach zwei Jahren Ukraine-Krieg

action medeor zieht Bilanz - Spendenaufkommen rückläufig : Ukraine-Krieg: Kein Ende in Sicht

Der russische Angriff auf die Ukraine jährt sich in diesen Tagen zum zweiten Mal. Seit Beginn des Krieges hilft das Medikamentenhilfswerk action medeor vor Ort und arbeitet dabei eng mit ukrainischen Organisationen zusammen. Leider ist das Spendenaufkommen rückläufig.

Es sank von rund 15 Millionen Euro im ersten Kriegsjahr auf etwa eine Million Euro im vergangenen Jahr. „Wir brauchen dringend, dringend Spenden!“ – mit diesem eindringlichen Appell bittet Christoph Bonsmann, Vorstand des in Tönisvorst ansässigen medizinischen Hilfswerks, um weitere Unterstützung der laufenden Projekte. Längst beschränkt sich die Ukraine-Hilfe nicht mehr nur auf einzelne Krankenhäuser, wie es in den Anfangstagen des Krieges noch der Fall war.

Eine heiße Suppe am Tag für Rentner, Schulspeisung für Kinder, kostenlose ärztliche Behandlung und Medikamente für chronisch Kranke, psychologische Betreuung für Kriegswitwen und Baby-Erstausstattungen für Familien, die alles verloren haben – die Aufgaben sind vielfältig, haben aber eines gemeinsam: Sie richten den Blick auf das Leid jenseits der Kampfgebiete und helfen vor allem denjenigen, die es sich nicht leisten können, ins Ausland zu fliehen. Viele von ihnen sind als „Binnenflüchtlinge“ aus ihren zerstörten Dörfern geflohen und in einer der größeren ukrainischen Städte notdürftig untergekommen. So werden beispielsweise in Mykolajiw täglich 1 000 warme Mahlzeiten in einer Wärmestube ausgegeben, gleich nebenan backt eine Großbäckerei mit Hilfe von action medeor jede Woche 17 000 Laibe Brot, die unter anderem an soziale Einrichtungen für Kinder und Menschen mit Behinderung ausgegeben werden.

„Wir gehen aber auch in die Dörfer und geben dort mit unserer mobilen Apotheke Medikamente aus“, berichtet Maxim Friesen von der ukrainischen Partnerorganisation Farwater. „So erreichen wir etwa 1 000 Menschen pro Monat. In diesen ländlichen Regionen sind die meisten Häuser zerstört. Wer dort ausharrt, lebt in einer Ruine oder einem Schuppen, einige Menschen sogar in Kellern und Erdlöchern.“

Ihor Fedin von der Hilfsorganisation „Your City“, die ebenfalls eng mit action medeor zusammenarbeitet, hat in Odessa eine Sozialapotheke eingerichtet, in der Medikamente an Bedürftige ausgegeben werden. Auch medizinische Untersuchungen und spezielle, teure Verschreibungen für chronisch Kranke, etwa Diabetiker und Krebspatienten, werden kostenlos angeboten. „Viele davon brauchen die Medikamente, um zu überleben. All dies ist nur möglich mit Hilfe von Spenden. Ein großer Dank nach Deutschland für die unfassbare Unterstützung und dafür, dass man sich einfach auf Sie verlassen kann!“, sagt der Pharmazeut, der zur Pressekonferenz in Tönisvorst per Videochat zugeschaltet wurde: Er konnte das Land aufgrund der inzwischen weiter verschärften Bestimmungen für Männer im wehrfähigen Alter nicht verlassen, um den Dank persönlich zu überbringen.