Mein Körper gehört mir!

Mein Körper gehört mir!

Ein Elterninfoabend kann eine langweilige Sache sein. Routinefragen hier und ebensolche Antworten auf der anderen Seite – ein oft zelebriertes Wechselspiel zwischen Eltern und Lehrern. Dass es auch anders geht, zeigte die katholische Grundschule Venn-Hehn, die Eltern des dritten und vierten Schuljahrgangs zu einem Infoabend mit dem Thema „Präventionsprogramm gegen sexuelle Gewalt“ eingeladen hatte.

Hehn / Venn.

Sexuelle Gewalt an Kindern findet nicht nur im außerfamiliären Umfeld statt, sehr oft, so sagt die Statistik, in der Familie und im Bekanntenkreis. Betroffen sind Kinder aller sozialer Schichten und aller Altersgruppen.

Selten wird Kindern beigebracht, dass sie Besitzansprüche auf ihren Körper haben. Sie wachsen behütet in der Familie auf, mit körperlicher Nähe, die eigentlich immer guttut. Doch manche Erwachsene missbrauchen das Vertrauen der Kinder und es verschwimmen oft die Grenzen zwischen Zärtlichkeit und Missbrauch.

An diesem Abend spielten zwei Theaterpädagogen Alltagsszenen, in denen die körperlichen Grenzen der Kinder überschritten werden. Die wichtigste Botschaft an die Eltern: Was kann ein Kind tun, wenn jemand körperlichen Grenzen überschreitet? Wie bekommt man Hilfe bei sexueller Gewalt? Die kurzen Szenen aus dem Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“ sollte den Eltern Eindrücke vermitteln, wie das Thema „sexueller Missbrauch“ ihren Kindern kindgerecht nahegebracht werden kann. Das interaktive Programm wird den Kindern an drei Vormittagen für jeweils eine Stunde vorgeführt. Es handelt sich um ein mehrfach ausgezeichnetes Präventionsprogramm der „Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück“.

Prävention, so die Erkenntnis des Abends, kann nur erfolgreich sein, wenn die Erziehungsberechtigten einbezogen werden. Kinder müssen aufgefordert werden, ihren Gefühlen zu trauen, und sie erfahren, dass jeder das Recht hat, „Nein!“ zu sagen, wenn eine Berührung unangenehm ist. Hände abklatschen ist toll, und auch beim sanften Bürsten durch die Haare hat man ein positives Gefühl. Doch wenn der Nachbar einem beim Halten des Tennisschlägers an den Po fasst, löst dies ein Nein-Gefühl aus.

Gerade, weil das Thema „sexuelle Gewalt gegen Kinder“ Eltern verunsichern kann, hatten Schulleiter Thorsten Liebert und das Lehrerkollegium der beiden fusionierten Grundschulen Mütter und Väter zu diesem Informationsabend eingeladen. Schulleiter Thorsten Liebert: „Wir sind sehr froh, das Projekt „Mein Körper gehört mir“ an unserer Schule etabliert zu haben.“

(Report Anzeigenblatt)