1. Mönchengladbach

Mönchengladbach soll sicherer für Radler werden​

Mönchengladbach soll sicherer für Radler werden : Protected Bike Lane im Test

Gerade mal eine knappe Woche alt ist die neue Protected Bike Lane, die Sicherheitsfahrspur für Radler auf der Hohenzollernstraße, und schon sorgt sie für jede Menge Gesprächsstoff bei Rad- und Autofahrer*innen. Wie es sich darauf fährt und wo es noch hapert, testete gestern OB Felix Heinrichs mit Radlern aus Verwaltung, mags, VCD, ADFC und Presse.

Wie bei vielem, was neu ist, müssen sich alle erstmal dran gewöhnen – die mit vier Rädern und die mit zweien auch: Seit Montagnachmittag ist die Protected Bike Lane, eine Sicherheitsspur für Radfahrer*innen, auf der Hohenzollernstraße freigegeben. Hier soll geguckt werden, wie das System angenommen wird und ob es sich eventuell auch für andere Straßen in Mönchengladbach eignet. Am Donnerstag fuhren Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Jörg Clages, Abteilungsleiter Verkehrsplanung, mags-Vorstand Hans-Jürgen Schnaß, Borgard Färber, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Mönchengladbach, und Martin Asbeck, Vorsitzender des Kreisverbandes Heinsberg-Mönchengladbach-Viersen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), per Rad die Strecke zum Ausprobieren. Durchgezogene weiße Linien, weiße reflektierende „Bordsteine“, teilweise rote Fahrbahndecken und so genannte Linksabbiegetaschen mit eigener Ampel für Radfahrer sollen das Radeln auf der Hohenzollernstraße sicherer machen. Dass das damit einhergeht, dass die Autofahrer sich arrangieren und auf eine Spur beschränken müssen, liegt in der Natur der Sache.

„Mönchengladbach ist eine gebaute Stadt, da kann man nicht einfach den Radweg sanieren und auf normales Maß verbreitern“, so der OB. Der Stärke müsse eben auch im Straßenverkehr auf die Schwächeren Rücksicht nehmen.

Es habe viele Pläne gegeben, was man machen könne. Der zu schmale und von Baumwurzeln aufgebrochene Radweg in Richtung stadteinwärts sei immer noch ein Problem, das ebenfalls bald angegangen werden solle, sagt Jörg Clages. Mit der Protected Bike Lane habe man vor allem schnell eine Verbesserung schaffen wollen. Die abgetrennte Spur, in Städten wie Aachen oder Hamburg schon länger erprobt, sei für Radfahrer*innen die sicherste Lösung. Aufwendigere Pläne hätten bedeutet, dass Bäume hätten weichen müssen und bis zu konkreten Veränderungen zwei bis drei Jahre ins Land gegangen wären.

Von der Neuhofstraße geht es erstmal rund 500 Meter bis zur Bergstraße. „In dem Bereich auf der Seite der Grabeskirche muss noch nachgearbeitet werden, das ist nicht optimal“, so Felix Heinrichs. Überzeugt dagegen ist man von der dortigen Fahrrad-Linksabbiegespur. Mittels eines Magnetfeldes wird in der Linksabbiegetasche gemessen, ob ein Radfahrer wartet und queren möchte. Für den Autoverkehr schaltet die Ampel dann auf rot und eine Fahrradampel zeigt an, wann die Radler die Fahrbahn in Richtung Kirche queren können. „Das ist die ungefährlichste Abbiegespur, die es gibt“, sagt Jörg Clages.

  • OB Felix Heinrichs plant zum 1.
    OB Felix Heinrichs plant Umstrukturierung der Verwaltung : Dezernat III erhält Schlüsselrolle
  • Eröffnung des SmartCity-Summit.Niederrhein in der Redbox.
    Innovative Ideen zur digitalen Stadt der Zukunft : Smartes Gipfeltreffen in MG
  • Fünf Kriterien muss eine Stadt erfüllen,
    OB und Rat trinken fair gehandelten Kaffee : Mönchengladbach bleibt „Fairtrade-Stadt“

Natürlich ist noch nicht alles optimal. Allein sieben Fahrzeuge haben zwischen Montag und Donnerstagmittag die aufgeklebten Bordsteine übersehen und Schäden an ihren Autos davongetragen. Vielleicht brauche es noch mehr Hinweise und Markierungen, vermutet Felix Heinrichs.

Die Breite des Radwegs sei auch nicht optimal, immerhin kämen aber zwei Fahrräder aneinander vorbei, lobt Martin Asbeck vom VCD. ADFC-Vorsitzender Borgard Färber freut sich, dass sich die Fahrt für ihn als Bewohner des Quartiers viel besser anfühle, als vorher, und hofft, dass das Ordnungsamt die Lücken zwischen den „Bordsteinen“ im Auge behält. Die sind im Übrigen auch deshalb vonnöten, weil die Protected Bike Lane wohl sonst auch gerne mal zugeparkt würde.

Anwohner bleiben stehen, geben zu bedenken, dass Müllabfuhr, Krankenwagen und Feuerwehr vielleicht nicht genug Platz hätten. Der OB kann sie beruhigen: Das sei alles besprochen und gemessen worden.

Immer wieder kommen die „Bordsteine“ zur Sprache. Ob man die nicht aus Gummi machen könne, fragt ein Passant. Da sei der Nachteil, dass sie mit der Zeit zerbröseln würden, so Clages. Eine Anwohnerin findet die ganze Idee „nicht schlecht“, aber auch sie stören die „Bordsteine“.