1. Mönchengladbach

Regenwetter erschwert die Ernten​

Regenwetter erschwert die Ernten : Das Getreide hat nasse Füße

Der Wald freut sich über das Regenwetter. Weizen, Roggen, Heu und Co. aber könnten bei noch mehr Sturm und Regen umkippen. Derzeit bangt so mancher Landwirt um seine Ernte. Extra-Tipp hat mit Jörg Engels, Landwirt aus Wickrathberg und stellvertretender Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss/ Mönchengladbach, gesprochen.

Abgeknickter Weizen, graue statt goldgelbe Ähren, matschiger schwerer Boden: Anfang Juli sah man noch die Beregnungsanlagen auf den Feldern, jetzt spielt das Wetter umgekehrt den Bauern der Region einen Streich. Wo es vorher zu trocken war, ist es jetzt zu nass. Am Niederrhein ist erst 50 Prozent der Ernte eingefahren. Vor allem die Bauern mit Heu und Getreide fürchten um die Qualität der Ernte. „Weizen haben wir noch keinen Quadratmeter gemäht“, sagt Jörg Engels, Landwirt aus Wickrathberg und stellvertretender Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss/ Mönchengladbach. Der Ertrag sei trotzdem gut, nur könne es sein, dass durch den vielen Regen die Qualität so schlecht werde, dass der Weizen für Brot nicht mehr tauge, so Engels. Für Futterweizen gebe es rund 100 Euro pro Hektar weniger. Wenn es ganz schlecht komme und Regen und Sturm weiter heftig seien, könne das Getreide auch umkippen und einmal am Boden, auch auskeimen oder schimmeln. Auch die Ernte ist nicht so einfach mit den tonnenschweren Mähdreschern auf dem schlammigen Boden.

Was dem einen Leid, ist dem anderen Freud: Für Kartoffeln, Zuckerrüben, Möhren und Zwiebeln, dem Hauptgeschäft des Landwirts Engels, der mit Ehefrau Kira den Finkenberger Hof betreibt, kommt die Regenperiode gut. Und auch, dass es nicht sommerlich heiß ist, ist für Kartoffeln und Co. gut. „Milde 15 bis 20 Grad sind besser, als über 30 Grad“, sagt Jörg Engels. „Die Kartoffelbauern freuen sich.“

Allerdings ist die Freude wohl nicht uneingeschränkt. Christoph Leiders, Chef vom Stautenhof in Anrath, jedenfalls, freut sich zwar auch über den Kartoffel-Ertrag, allerdings sei es schwierig, die Kartoffeln über die Rüttelmaschine einzubringen, da der nasse Matsch alles verkleben würde, so Leiders.

Mit ein bisschen Glück bessert sich nächste Woche das Wetter, so dass das Getreide noch rechtzeitig reinkommt und die anderen Feldfrüchte nicht wie früher, mit der Hand sortiert werden müssen. Ohnehin sei alles  zehn bis 14 Tage im Wachstum hinterher, so Engels, da der ebenfalls nasse April die Pflanzungen verzögert habe.