Borussia nach drei Bundesliga-Spielen: : Nur ein Punkt, aber fünf Gründe für Optimismus
Mönchengladbach Drei Spieltage sind in der Bundesliga absolviert, es folgt nun eine zweiwöchige Länderspielpause, ehe es für Borussia mit dem Auswärtsspiel bei Aufsteiger Darmstadt 98 weitergeht. Zeit, kurz inne zu halten und eine erste Bilanz zu ziehen.
Ein Punkt aus drei Spielen: Es ist nicht die wünschenswerte, wohl aber erwartbare Ausbeute, die Gladbach nach den Spielen beim FC Augsburg sowie gegen die Top-Klubs Bayer 04 Leverkusen und FC Bayern München erreicht hat. Das wilde 4:4 zum Saisonauftakt in Augsburg war spektakulär und bot für Tomas Cvancara mit zwei Toren die ideale Bundesliga-Premiere. Nicht vergessen werden darf dabei aber, dass das Unentschieden durchaus schmeichelhaft zustande kam: Nach zwischenzeitlicher 3:1-Führung lagen die Borussen bis kurz vor Schluss 3:4 zurück, ehe Cvancara mit einem Elfmeter quasi in letzter Minute noch den Punktgewinn sicherte. Gegen Bayer und die Ex-Borussen Jonas Hofmann und Granit Xhaka war man beim 0:3 chancenlos, und beim 1:2 gegen die Bayern schnupperte man lange an einer Sensation. Klar ist aber auch, beim kommenden Bundesligaspiel bei Neuling Darmstadt muss die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane dringend punkten. Ein Zähler wäre dabei fast schon zu wenig, um nicht für längere Zeit im Tabellenkeller verhaftet zu sein – denn eine Woche später ist Champions League-Teilnehmer RB Leipzig im Borussia-Park zu Gast...
Dass es für die neu formierte Mannschaft Borussias eine schwere Saison wird, war schon vor dem ersten Spiel klar. Doch es gibt Fakten, die Mut machen:
Einsatz: ..., Leidenschaft und Wille kann man der Mannschaft bislang nicht absprechen. Gegen Bayern kämpften die Fohlen, nach vorne gepeitscht von einem ausverkauften Borussia-Park, leidenschaftlich. Auch das Remis in letzter Minute in Augsburg spricht für die Mentalität des Teams.
Die Fans: ...stehen hinter der Mannschaft und verzeihen auch technische Unzulänglichkeiten. Hauptsache, das Engagement der Spieler ist da.
Ein Torhüter-Problem: ... hat Borussia nicht. Bundesliga-Premiere, volles Haus, der Deutsche Meister mit 100-Millionen-Stürmer Harry Kane als Gegner: Der Druck hätte für Liga-Neuling Moritz Nicholas nicht größer sein können, aber der junge Keeper meisterte die 90 Minuten souverän. Er ist Borussias neue Nummer zwei und hat sich an Jan Olschowsky vorbeigeschoben. Nicholas wird Stammtorwart Jonas Omlin (Schulterprobleme, eventuell Operation) so lange vertreten, wie es nötig ist – wahrscheinlich einige Monate lang.
Die Alternativen: ...für den Kader werden für Seoane bald wieder vielfältiger. Das Comeback der langzeitverletzten Christoph Kramer (Innenbandanriss im Knie, seit dieser Woche wieder im Mannschaftstraining) und Manu Koné (Aufbautraining nach Knieverletzung) ist in Sicht, der gegen Bayern fehlende Luca Netz dürfte für das Spiel in Darmstadt wieder zum Kader zählen. Mit Nico Elvedi steht ein weiterer Verteidiger, der den Klub im Sommer eigentlich hatte verlassen wollen, zur Verfügung. Gegen Bayern wurde er erstmals in der Saison eingewechselt.
Der Fohlenstall: ...soll wiederbelebt werden, so hat es der Verein im Sommer in Aussicht gestellt. Junge Eigengewächse sollen ihre Chance erhalten – am Samstag war das Rocco Reitz. Der 21-Jährige hatte Borussia zwischenzeitlich per Leihe gen Belgien verlassen, ist im Sommer zurückgekehrt und hat in 90 Minuten gegen München gezeigt, dass auf ihn in dieser Spielzeit Verlass sein kann. Reitz ist der Beweis, dass es Trainer Seoane Ernst damit ist, auf die Jugend zu setzen.
